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Neue Wärmestube im Saal der Begegnung

Ab dem 10. Jänner bis Ende April 2025 öffnet der Saal der Begegnung in St. Pölten jeden Freitag von 13 bis 17 Uhr seine Türen als Wärmestube. In dieser Atmosphäre können sich Menschen treffen, miteinander ins Gespräch kommen und einfache, warme Mahlzeiten genießen. 

Bürgermeister Matthias Stadler, Vertreter:innen des Interreligiösen Dialogs und Mitarbeiter:innen des Büros für Diversität im Saal der Begegnung. (Foto: Josef Vorlaufer)
Die Wärmestube St. Pölten ist eine Aktion des Interreligiösen Dialogs St. Pöltens unter der Leitung von Wolfgang und Sibylle Scholle. Menschen, die aufgrund gestiegener privater Heizkosten einen warmen Aufenthaltsort suchten, eine warme Mahlzeit oder einfach Gesellschaft in Zeiten der Einsamkeit, sind hier willkommen. (Foto: Josef Vorlaufer)

Unter der Leitung von Wolfgang und Sibylle Scholle, Vertreter:innen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wird die Wärmestube von Ehrenamtlichen betrieben, die sich mit Herz und Engagement für diese Initiative einsetzen. Unterstützt wird das Projekt von verschiedenen religiösen Gemeinschaften, die sich für das Wohl der Menschen in ihrer Stadt stark machen.

Die Wärmestube St. Pölten ist ein gemeinsames Projekt des Interreligiösen Dialogs, einer Plattform, die Vertreter:innen staatlich anerkannter Religionsgemeinschaften vereint. Der Interreligiöse Dialog wurde vom Büro für Diversität der Stadt St. Pölten ins Leben gerufen, um den Austausch und das Miteinander der verschiedenen religiösen Gemeinschaften zu fördern. Zu Beginn wird die Wärmestube durch Ehrenamtliche der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der Rumänisch-Orthodoxen Kirche und der Bahá’i-Religionsgemeinschaft getragen.

Ein starkes Zeichen der Gemeinschaft und Gastfreundschaft

„Wärmestuben werden gebraucht. Orte, an denen Gastfreundschaft gelebt wird, Menschen willkommen geheißen werden und man sich wohlfühlen kann, sind mehr denn je notwendig. Leider ist im ganzen Land die steigende Armut spürbar, als Landeshauptstadt setzen wir bewusst ein Zeichen und setzen uns für armutsgefährdete Personen ein“, so Bürgermeister Matthias Stadler.

Wolfgang Scholle, Initiator der Wärmestube und Vertreter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, fügt hinzu: „Der 13. Glaubensartikel unserer Kirche betont die Bedeutung von Tugend und Nächstenliebe. Wir sind fest davon überzeugt, dass es unser Auftrag ist, Gutes zu tun und der Ermahnung des Paulus zu folgen, der uns auffordert, Liebe und Hoffnung zu verbreiten.“

Catalin Florin Soare, rumänisch-orthodoxer Pfarrer in St. Pölten, erklärt sein Engagement mit den Worten: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben“ (Matthäus 25, 35).

„Im Bewusstsein der Einheit der Menschheit leisten auch die Bahá'í ihren bescheidenen Beitrag zu dieser wunderbaren Initiative“, sagt Khashayar Forghani, Mitglied der Bahá’í-Gemeinschaft.

Die Wärmestube bietet einen sicheren Raum für alle, die Wärme, Gesellschaft und eine liebevolle Atmosphäre suchen. Die Betreiber:innen laden herzlich ein, Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu werden.

Armut in Österreich: Zunahme und Herausforderungen im Sozialstaat

Die Krisen der letzten Jahre, insbesondere die steigenden Lebenshaltungskosten, haben in Österreich die Zahl der armutsgefährdeten und -betroffenen Menschen erheblich erhöht. Laut der EU-Silc-Erhebung von Statistik Austria sind 336.000 Menschen in Österreich von absoluter Armut betroffen – das sind 3,7 Prozent der Bevölkerung. Diese Menschen können sich grundlegende Dinge wie die pünktliche Bezahlung der Miete, Heizen im Winter oder eine vollwertige Mahlzeit nicht leisten. Die Teuerung hat diese Lage noch verschärft. Besonders betroffen sind auch die rund 1,5 Millionen Menschen (17,7 % der Bevölkerung), die armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind.

In Niederösterreich liegt die Zahl der Armutsgefährdeten bei rund 15 Prozent der Bevölkerung. Die Sozialhilfe hilft zwar, aber sie reicht nicht aus, um die enorme Teuerung abzufedern. 2024 erhielten 13.654 Personen in Niederösterreich Sozialhilfe, davon allein 1.838 in der Landeshauptstadt St. Pölten.

Armut bedeutet in Österreich nicht nur finanzielle Not, sondern auch den Verlust sozialer Teilhabe und Lebenswürde. Für viele Menschen ist das Leben durch ständige Entscheidungen zwischen Miete und Lebensmitteln geprägt. Zwischen 2022 und 2023 stieg die Nachfrage in Tageszentren und Wärmestuben um etwa ein Drittel. 2023 wurden 4.402 Räumungen durchgeführt, was die prekäre Situation vieler Haushalte widerspiegelt.

Die steigenden Kosten für Wohnraum und Lebensmittel stellen die größten finanziellen Belastungen dar. Ein weiteres alarmierendes Zeichen ist die Zunahme der Schuldenberatung: 2023 suchten 21.645 Menschen erstmals Unterstützung, was einen Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Trotz des bestehenden sozialen Auffangnetzes in Österreich zeigt sich, wie wichtig es ist, Armut weiterhin aktiv anzugehen, um das Recht auf ein Leben in Würde für alle Menschen sicherzustellen. Die bestehenden Hilfsmaßnahmen leisten bereits einen wertvollen Beitrag, doch es bleibt weiterhin Raum für Verbesserungen, um langfristig eine noch gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

Die gemeinsame Stadt

Die Qualität einer gemeinsamen, weil inklusiven Stadt ist ein Kernziel des Masterplans stp*25|50. (mehr dazu)