Der Anton Kalcher-Preis würdigt hervorragende Initiativen und Einrichtungen auf sozialem, sozial-karitativem Gebiet beziehungsweise deren Initiatoren und prägende Persönlichkeiten. Nun wurde das Frauenhaus St. Pölten mit dieser besonderen Auszeichnung bedacht.
"Häusliche Gewalt ist leider noch immer ein Thema, noch dazu ein Tabu-Thema. Gemeinsam mit unserem Büro für Diversität wollen wir hier aufklären und sensibilisieren. Gesellschaftlich müssen wir hier klare Kante zeigen und gegensteuern", merkte Bürgermeister Matthias Stadler im Rahmen seiner Dankesrede an. Er hält fest: "Ich danke dem Lions Club St. Pölten sowie den Preisträgerinnen und dem gesamten Team vom Frauenhaus für den Einsatz und das Engagement in diesem wichtigen Bereich."
Haus der Frau
Das Frauenhaus St. Pölten bietet Platz für 18 Frauen und ihre Kinder. Sie entscheiden dort über die Dauer ihres Aufenthalts, rechtliche Schritte, eine mögliche Trennung und ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Im Frauenhaus-Team sind Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen tätig, die während des Aufenthalts mit fachlicher Expertise beraten und begleiten. Und das seit exakt 40 Jahren, was heuer bereits mit einem entsprechenden Jubiläumsfest gefeiert wurde.
Anne Marie Figdor war zur Gründungszeit Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung. Sie sah im Tiroler Frauenhaus misshandelte Bäuerinnen und ihre Kinder. Bestärkt, dass auch St. Pölten ein Frauenhaus braucht, hat sie durch großes Engagement viele Förder:innen für die Idee gewonnen. So entstand 1984 das Haus der Frau in St. Pölten. Anne Marie Figdor wurde Gründungsobfrau des Vereins und ist seit 40 Jahren Vorstandsmitglied, Anna Durstberger ist seit 2007 Obfrau und wurde gemeinsam mit der Leiterin Anna Durtsberger nun für ihre herausragenden Leistungen geehrt.
Anton Kalcher-Preis
Der Kalcher-Preis wurde 1987 vom Lions Club St. Pölten gestiftet und beinahe 40 mal vergeben. Letzten Endes wurden damit auch insgesamt zigtausende Euro an sozial-engagierte Einrichtungen und Persönlichkeiten ausgeschüttet.
Anton Kalcher (1800-1861) gründete in St. Pölten eine Erziehungsanstalt für arme schutzbedürftige Knaben, in der diese entweder vollständig verpflegt und erzogen oder während der schulfreien Zeit betreut wurden. Die Einrichtung etablierte sich rasch und wurde ständig ausgebaut. Nach dem Tod Anton Kalchers übernahm dessen Sohn Johann Kalcher mit Zustimmung der Gemeinde die Leitung der Anstalt. Später kam die Einrichtung unter die Verwaltung des städtischen Jugendamtes und war noch nach dem 2. Weltkrieg als Kinderannahmestelle in Verwendung.
Die Preisverleihung wurde durch eine unabhängige Jury, der namhafte Persönlichkeiten der Stadt St. Pölten angehören, beschlossen.