Der Promenadenring, welcher in seiner jetzigen Form nicht mehr den Ansprüchen einer ansprechenden, attraktiven und einladenden Stadtgestaltung genügt, entwickelte sich auch in den vergangenen Jahren zu einem verkehrstechnischen Sorgenkind. Nun soll der Ring, der vom Bahnhof über die Julius-Raab-Promenade und den Europaplatz bis zur Dr.-Karl-Renner-Promenade und zum Neugebäudeplatz reicht, einem umfangreichen Neugestaltungsprozess unterzogen werden. „Dabei stehen die St. PöltnerInnen und ihre Ideen im Vordergrund. Im Rahmen von Planungsworkshops und einem eigenen Stadtforum sollen diese Anliegen einbezogen werden“, setzt Bürgermeister Mag. Matthias Stadler auf eine rege Beteiligung an diesem Partizipationsprozess.
Ähnlich angelegt ist der Gestaltungsprozess der Parkfläche zwischen Zehengruber und Dr.-Bilcik-Gasse. Auch hier sollen AnrainerInnen und künftige NutzerInnen ihre Vorstellungen in eigenen Treffen einbringen. „Gestalten wir gemeinsam unsere Stadt“, so der Appell von Bürgermeister Stadler.
Neue Promenade als Vorzeigeprojekt 2024
DI Alexander Schmidbauer aus der Stadtplanung weiß: „Insbesondere der innenliegende, gemischte Geh- und Radweg führte in den vergangenen Jahren häufig zu dem Auftreten von Unfallhäufungsstellen. Auch die derzeitige Verkehrsfunktion, die insbesondere eine Ausweichroute zu den umliegenden Bundes- und Landesstraßen darstellt, ist für die städtische Bedeutung und Nutzung der Promenade nicht förderlich.“
Stadtplaner DI Jens de Buck hält darüber hinaus fest: „In Folge der starken Durchzugsverkehrsnutzung litt insbesondere auch der Grün- und Baumbestand entlang der Verkehrsachse erheblich, zum anderen verhindert die bestehende Raumaufteilung der Promenade im Bestand jede sinnvolle, grünräumliche Entwicklung. Gerade auch aus diesen gegenseitigen Rückkopplungen ist das derzeitige Erscheinungsbild der Promenade den Ansprüchen einer Landeshauptstadt optisch und funktionell nicht mehr würdig und muss daher – auch als Kern- und Vorzeigeprojekt für das Kulturhauptstadtjahr 2024 – dringend saniert werden."
In der vergleichbaren französischen Stadt Boulogne-Billancourt wurde nach ähnlichen Voraussetzungen wie an der St. Pöltner Promenade ein entsprechendes Konzept umgesetzt. (Foto: AAUPC Chavannes & Associés)
Befragung vor Ort und online
Mit dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss Ende September sollen die Weichen für einen umfangreichen, bürgerorientierten Neugestaltungsprozess in der Landeshauptstadt gestellt werden.
Kooperativ gesucht wird eine visionäre und funktionale Gesamtgestaltungsidee, die den Ansprüchen einer 60.000 Einwohner-Landeshauptstadt genügt und dabei den zukünftigen Entwicklungen Rechnung trägt. Dabei wird auf moderne Bürgerbeteiligungsformen zurückgegriffen, die von Vor-Ort-Befragungen und Online-Formaten bis hin zur Durchführung von Stadtforen reichen werden. Die gesammelten Anregungen der Bevölkerung werden von unabhängigen Experten in Unterlagen für eine EU-weite Ausschreibung transformiert.
Kinder an die Macht
„Die Nachfrage nach öffentlich nutzbarem Grünraum, vor allem in Stadtteilen mit hoher Bevölkerungsdichte, ist nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Die Möglichkeit zum Bewegen und Verweilen an der frischen Luft – im direkten Wohnumfeld – ist für viele Bürgerinnen und Bürger ein wesentlicher Faktor für die hohe Lebensqualität in der Stadt. Durch die Planung eines neuen, multifunktionalen öffentlichen Parkes im Norden der Landeshauptstadt soll eine weitere Grünfläche entstehen, welche den Bürgerinnen und Bürgern frei zu Verfügung gestellt wird“, führt Stadler aus.
Bereits im Dezember 2019 wurde der politische Wille zur Neugestaltung des ehemaligen Sturm 19-Fußballplatzes kommuniziert. Nun soll auch dazu ein breit angelegter Planungsprozess gestartet werden, zu dem alle St. PöltnerInnen eingeladen sind.
Ein besonderer Stellenwert kommt dabei den unmittelbaren Anrainerinnen und Anrainern, den Jugendlichen und den Kindern aus den angrenzenden Schulen und Kindergärten zu.
Im Rahmen unterschiedlicher Beteiligungsformate wird es darum gehen, über die Anforderungen des zukünftigen Parks zu diskutieren und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. All dies dient ebenso der Vorbereitung auf einen Planungswettbewerb, in dessen Ziel die Erhaltung von Gestaltungskonzepten liegt. „Uns ist es ein Anliegen, die Erwartungen und Ideen aus unterschiedlichen Perspektiven einzuholen und so die Interessen aller künftigen Nutzerinnen und Nutzer des Parkes, aber natürlich auch der Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Umgebung auszuloten und zu diskutieren“, so de Buck.
Bereits seit Jahrzehnten entsprechend als Park gewidmet, soll hier nun eine frei zugängliche Grünfläche für die St. PöltnerInnen im Norden der Landeshauptstadt geschaffen werden. (Foto: Kalteis)
Name für Park gesucht
Im Rahmen der Gemeinderatssitzung Ende September soll der Start des Planungsverfahren beschlossen werden soll. Doch schon jetzt sind die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Ideen einzubringen:
„Wir suchen nach einen neuen Namen für den künftigen Park. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!“, so DI Carina Wenda aus der Stadtplanung.
Ideen zur Namensgebung können ab sofort an die folgende Adresse gesendet werden: stadtplanung@st-poelten.gv.at
Alle Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten werden in den nächsten Wochen noch gesondert und detailliert kommuniziert, ein Gewinnspiel zur Namensfindung wird ebenso in Kürze auf den Social Media Kanälen der Stadt gestartet.