Das Festival, das längst ein fester Bestandteil des St. Pöltner Festivalsommers ist, erhielt durch die Ernennung des international bekannten Countertenors Alois Mühlbacher einen frischen Anstrich. Der 28-jährige Oberösterreicher, der seine Ausbildung bei den renommierten St. Florianer Sängerknaben genoss und seit seinem Debüt an der Wiener Staatsoper zahlreiche internationale Erfolge feierte, nahm erstmals die organisatorische Leitung eines Festivals in die Hand. Unter dem Motto „Das Wüten der Welt“, inspiriert vom gleichnamigen Roman des Schriftstellers Maarten t' Hart, bot das Festival vielfältige Einblicke in die barocke Kunst.
Neben Mühlbachers neuer künstlerischer Leitung wurden auch neue Spielstätten und Programmhighlights vorgestellt. Zu den traditionellen Veranstaltungsorten wie dem Dom, der Franziskanerkirche und dem Landtagsschiff kamen neue Locations wie das Sommerrefektorium und das Konservatorium für Kirchenmusik hinzu.
Der österreichische Medienkünstler Peter Kogler, bekannt für seine Arbeiten am Grazer Hauptbahnhof und dem Zentrum für Molekulare Medizin in Wien, schuf gemeinsam mit Beatrix Sunkovsky eine limitierte Edition des Festival-Sujets, das am Eröffnungsabend präsentiert wurde. Die Klanginstallation „Kontrapunkt“ von Matthias Drievko verband zeitgenössische Denkweise mit barocken Elementen.
Eröffnung in Klangkulisse des Domes
Das Eröffnungskonzert am 31. Mai war ein besonderes Highlight. Die "Company of Music" und das Barockorchester "Monismo" beeindruckten mit Bachs "Magnificat" und der Kantate "Ein feste Burg ist unser Gott" im St. Pöltner Dom. Das Abschlusskonzert auf dem Landtagsschiff, bei dem das "Bach Consort" mit der "Kunst der Fuge" und die Tänzerin Alba Nadal mit einer Choreografie von Kevin O'Day auftraten, bildete einen fulminanten Abschluss des Festivals.
Alois Mühlbacher und das Ensemble "Pallidor" zeigten in einem Konzert die Vielfalt im Werk Antonio Vivaldis, während das erste Festivalwochenende mit Ars Antiqua Austria und Gunar Letzbor, der mit Bibers "Rosenkranz-Sonaten" mystische Klänge präsentierte, feierlich beschlossen wurde. Michael Maertens trug dazu Texte von Angelus Silesius vor.
Margit Legler, eine führende Spezialistin für Barocktanz, verzauberte mit ihrem Ensemble "Les Plaisirs de la Danse" und dem musikalischen Begleiter „Barucco“ das Publikum unter dem Thema "Krieg und Frieden". Ergänzt wurde der Abend durch ein Symposium und einen Barocktanz-Workshop.
Gemütliche Lounge mit elektronischen Klängen
Eine besondere Veranstaltung war "Das Wüten der Welt", bei der die Schauspielerin Mavie Hörbiger und die Musiker Helmut Jasbar und Hubert Hoffmann das Leitmotiv des Festivals künstlerisch interpretierten. Der Abend klang gemütlich in der Barock Lounge mit DJ Andi Fränzl und dem Duo Tronicello aus.
Die Stargambistin Maddalena del Gobbo führte das Publikum im vorletzten Konzert in die Welt des Fürsten Esterhazy und spielte auf dem selten zu hörenden Instrument Baryton, begleitet von zwei Wiener Philharmonikern.
Das Barock Festival St. Pölten 2024 war ein glanzvoller Erfolg, der die barocke Pracht und Vielfalt eindrucksvoll widerspiegelte und unter der neuen Leitung von Alois Mühlbacher einen frischen Wind in die traditionsreiche Veranstaltung brachte.
Weitere Infos unter www.barockfestival-stp.at.
Kulturamtsleiter Alfred Kellner, Produktionsleiterin Sabine Aichinger-Holzapfel, Intendant Alois Mühlbacher, Geiger Florian Hasenburger, Leiter Johannes Hiemetsberger, Domorganist Ludwig Lusser, Michael Schade, Bürgermeister Matthias Stadler und der Bürgermeister von Hinterstoder, Klaus Aitzetmüller, waren sichtlich begeistert von der fulminanten Eröffnung im St. Pöltner Dom. Foto: Klaus Engelmayer