Ende 2020 wurde das Vorprojekt zur Überdachung des Karmeliterhofes im Gemeinderat beschlossen – nun steht mit dem renommierten Büro „AllesWirdGut Architektur ZT GMBH“ der Sieger des geladenen Realisierungswettbewerbes fest. Mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) wird nun geprüft, ob und in welcher Form der derzeit als Parkplatz genutzte Karmeliterhof des ehemaligen Klosterkomplexes in einen Veranstaltungs- und Ausstellungssaal transformiert werden kann. Als Voraussetzung sollen im kommenden Gemeinderat nun die Firmen mit der Planung des Projektes beauftragt werden.
Eine historische Chance
„Für die Stadt ergibt sich mit diesem Projekt eine historische Chance für einen für bis zu 400 Personen konzipierten Saal für Eröffnungen, Lesungen, Konzerte, Vorträge, Seminare oder Symposien. Es freut mich sehr, dass das Architekturbüro ‚AllesWirdGut‘ einen derart gefühlvollen und leichtfüßigen Entwurf vorgelegt hat, wodurch der Hof in seiner ursprünglichen Form und Gestalt erhalten bleibt“, so Bürgermeister Matthias Stadler.
„Durch das zu erwartende Licht-Schattenspiel wird ein einzigartiger Raum geschaffen, der auch in seiner Funktionalität und Nutzung aufgrund der besonderen raumakustischen Maßnahmen multifunktional genutzt werden kann. Einerseits bietet er Raum für Installationen und Skulpturen, die aufgrund ihrer Größe bisher nicht ausgestellt werden konnten, andererseits die Möglichkeit für qualitativ hochwertige Konzerte im Rathausbezirk", unterstreicht Kulturamtsleiter Alfred Kellner.
Das Siegerprojekt
Der Entwurf „Himmel“ des Architektur-Büros „AllesWirdGut“ sieht eine Überdachung vor, die bestandschonend und scheinbar unsichtbar den Hof bedeckt und mit dem historischen Bau in Symbiose tritt. Eine zarte Rippenkonstruktion aus heimischer Weiß-Tanne, die an barocke Gewölbe erinnert, bildet die Basis und garantiert mittels großflächiger, transparenter Verglasung den freien Blick in den Himmel. Dadurch entsteht auch eine selbstverständliche Einteilung des Hofs in Bewegungszone und Aufenthaltsbereiche. In der Rippenkonstruktion versteckt sich zudem die notwendige technische Infrastruktur (Wasser, Strom) und die statisch inaktiven Bereiche werden als akustisch wirksame Hohlkammern mit Mineralwolle ausgeführt.
Geschichte des Karmelitinnenklosters
1708 | stiftete die verwitwete Fürstin Maria Antonia Montecuccoli, geb. Gräfin Colloredo ein Karmelitinnenkloster. Die Pläne stammten von Martin Witwer, die stilistische Ausführung von Matthias Steinl, die Bauausführung beaufsichtigte Jakob Prandtauer. |
1712 | wurden Kirche und Kloster bezogen. |
1782 | hob Josef II. auch dieses Kloster auf. |
bis 1918 | diente das Klostergebäude als Kaserne. Dann wurde das Objekt von der Stadt erworben und teils als Amtsgebäude, teils als Wohnhaus verwendet. |
von 1964 bis 1985 | wurde der Karmeliterhof in Etappen revitalisiert. |
1976 | wurde das "Historische Museum der Stadt St. Pölten", konzipiert von Dr. Gutkas und Dr. Neugebauer, eröffnet. |
2007 | wurde das Stadtmuseum nach einem gelungenen Umbau neu eröffnet. |