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St. Pölten will Winterlücke schließen

Eine Studie, die gemeinsam mit der BOKU Wien und einem Ingenieursbüro durchgeführt wird, untersucht die Speichermöglichkeit von Energie aus Klärschlamm.

Zwei Drittel des Bedarfs an Fernwärme entstammen der Abwärme aus Dürnrohr. Erst im September verursachte die Hochwasserkatastrophe einen Totalausfall der Müllverbrennungsanlage. (Foto: EVN / Skopek)

Die „Winterlücke“ ist ein geflügeltes Wort in Kreisen der solaren Energieerzeuger. Während im Sommer oft mehr Sonnenenergie über Photovoltaikanlagen produziert wird, als gespeichert und verwendet werden kann, besteht hier im Winter ein Defizit. Es wird daher händeringend nach Möglichkeiten gesucht, um diese Winterlücke mit dem Überschuss der Sommerproduktion zu kompensieren. Eine Lösung des Problems könnte etwa Klärschlamm bringen. Die Stadt St. Pölten nimmt dazu nun aktiv an einer Studie teil, die gemeinsam mit der Wiener BOKU und der Ingenieursfirma Conenga durchgeführt wird.

Projekt K4S

„Das Projekt ‚K4S‘ zielt darauf ab, einen hocheffizienten Weg zur langfristigen Speicherung von PV- und Überschussstrom zu finden, indem dieser im Sommer in Form von getrocknetem Klärschlamm gespeichert und im Winter zur Fernwärmeerzeugung genutzt wird“, führt Projektleiter David Wöß von der BOKU aus. Der Prozess umfasst die Trocknung des Klärschlamms mit Wärmepumpen im Sommer und die Verbrennung des getrockneten Klärschlamms und Frischschlamm im Winter zur Fernwärmeerzeugung. „Zusätzlich kann Phosphor aus der Asche zurückgewonnen werden, was für die Nahrungsmittelproduktion von großer Bedeutung ist“, sieht Wöß gleich einen zusätzlichen Nutzen. Das Projekt „K4S“ untersucht die technische Machbarkeit und die Kosten dieses Systems und soll daher eine praktische Umsetzung vorbereiten.

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Auf Ausfälle vorbereitet

Seitens der Stadt St. Pölten ist die Klimakoordinationsstelle mit der Studie betraut. Die Erkenntnisse daraus sollen nicht nur einen Weg zur Energiespeicherung aufzeigen, sondern St. Pölten auch ein Stück weit besser auf Ausfälle großer Energieanlagen vorbereiten. Erst im September verursachte die Hochwasserkatastrophe einen Totalausfall der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr. Die Fernwärme musste die fehlende Energieversorgung fast gänzlich über Gasverbrennung gewährleisten. Das entspricht keineswegs den Klimaagenden der Stadt. „Die Bearbeitung des Themas Klärschlammverbrennung als Energiespeicher, ist absolut notwendig. Wir haben hautnah miterlebt, was passiert, wenn große Anlagen ausfallen. Das hat dann nämlich große Auswirkungen auf Energieversorgung und Lieferketten“, erklärt Franz Gruber, Leiter der Klimakoordinationsstelle und Geschäftsführer der Fernwärme.

Erfolgreiche Bewerbung

Durch das Mitwirken St. Pöltens an der Studie wurden auch Geldmittel bereitgestellt. Über 20.000 Euro werden vom Klimaministerium aus dem Klima- und Energiefonds, vertreten durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, an die Stadt St. Pölten ausgeschüttet. Die Projektteilnehmer haben sich hier dem Prozess der Förderausschreibung gestellt und den Zuschlag erhalten.

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