Es geht weiter vorwärts in Sachen Biomasse: Während das Land NÖ ein neues Biomassepaket mit einer Investitionssumme von rund 25 Mio. Euro schnürt, schreitet der Bau einer modernen Biomasseanlage in St. Pölten voran. Bald sollen schon tausende Haushalte mit Naturwärme aus der eigenen Region versorgt werden können.
Meilenstein bei der Errichtung der EVN Biomasseanlage St. Pölten
Mit dem Einheben der Dampfturbine ist ein weiterer Meilenstein bei der Errichtung des EVN Biomasseheizkraftwerkes in St. Pölten erreicht. Die Turbine ist das Herz der Anlage. Das rund 50 Tonnen schwere Aggregat wird mittels Schwerlastkran von oben in das Gebäude eingehoben. Es erfordert höchste Präzisionsarbeit, um sie in Millimeterarbeit an der vorgesehenen Stelle zu platzieren.
Die Bauarbeiten liegen derzeit im Plan. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks ist Ende 2025 geplant.
Die neue Anlage wird nicht nur Haushalte in St. Pölten versorgen, sondern auch der Industrie zugutekommen. In Zusammenarbeit mit der Firma Salzer, auf deren Gelände die Anlage gebaut wird, soll die Biomasse-KWK künftig den Dampfbedarf der Salzer Papier GmbH und der Salzer Formtech GmbH zuverlässig decken. Mit der neuen Anlage können umgerechnet rund 30.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme und 15.000 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden. Dadurch lassen sich jährlich 25.000 Tonnen CO2 einsparen.
Statements
Für LH-Stv. Stephan Pernkopf sind Projekte wie diese der Beweis dafür, dass echter Klimaschutz auch ohne Verbote gelingt: „Niederösterreich ist schon jetzt die Ökostromlokomotive Österreichs – Holz- und Biomasse haben Erdgas und Heizöl bereits überholt. Das beschlossene Biomasse-Paket ist ein weiterer wichtiger Schritt für mehr Nahwärme und mehr Unabhängigkeit. Wir bauen die eigene Energie aus, statt sie teuer zu importieren. Denn mit diesen Projekten können tausende Haushalte mit Nahwärme aus der eigenen Region versorgt werden. So machen wir uns unabhängiger von Gas-Importen, schützen das Klima und stärken die heimische Wirtschaft. Das ist Klimaschutz mit Innovation, Hirnschmalz und Tatkraft.“
Bürgermeister Matthias Stadler zeigt sich erfreut über die Fortschritte beim Bau der neuen Anlage: „Der Zeitpunkt für dieses Projekt könnte nicht besser sein. Die Nachfrage nach umweltfreundlicher Fernwärme war in St. Pölten schon lange stark, doch angesichts der jüngsten Entwicklungen hat sich dieses Interesse noch einmal erheblich gesteigert. Der Bau des Heizwerks ist daher eine Entscheidung mit Weitblick - mit dieser Anlage schaffen wir eine zukunftsorientierte Lösung für die Bedürfnisse unserer Bürger:innen.“ Er betont zudem, dass das Projekt einen wichtigen Beitrag für die Energieunabhängigkeit der Stadt leistet: „In Zeiten wie diesen ist es entscheidend, dass wir lokale und erneuerbare Energiequellen ausbauen, um St. Pölten nachhaltig und versorgungssicher aufzustellen.“
„Versorgungssicherheit und Klimaschutz dürfen in der Industrie nicht bloß Lippenbekenntnisse bleiben“, betont Thomas Salzer, Geschäftsführer der Salzer-Gruppe: „Wir sind erfreut, dass der Bau rasch voranschreitet. Eine verlässliche, wettbewerbsfähige und umweltfreundliche Energieversorgung ist entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts zu sichern“.
Die Errichtung der Anlage ist Teil der EVN Zukunftsvision für die Wärmeversorgung Niederösterreichs. EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz: „Neben dem Ausbau unserer Heizwerke arbeiten wir an unterschiedlichen Konzepten der erneuerbaren Wärmeversorgung. Neben Power2Heat-Anlagen, bei denen Überschussstrom aus Wind- oder PV-Anlagen in Wärme umgewandelt wird, sind das Großwärmepumpen, Solarthermieanlagen oder die Tiefen-Geothermie. Die Wärmeversorgung wird somit zukünftig auf breitere Beine gestellt, um den steigenden Bedarf an umweltfreundlicher Fernwärme decken zu können“.