Jede Menge zu tun, gab es für die frisch gegründete Klimakoordinationsstelle (KlimaK) im Rathaus bereits im Vorjahr. „Doch heuer geht es erst so richtig los und wir haben die Ärmel bereits aufgekrempelt“, so verspricht Leiter Franz Gruber ein noch intensiveres Jahr 2024.
Ausbau der Energiegemeinschaften
So stehen etwa die Gründung und der Ausbau der Energiegemeinschaften (EEG) ganz oben auf der Agenda der KlimaK. „Zunächst wollen wir die EEGs auf stadteigenen Gebäuden im hausinternen Betrieb testen. Nach erfolgreichem Testlauf wollen wir die EEG auf den allgemeinen Bereich und für unsere Bürgerinnen und Bürger ausrollen“, gibt Gruber ein klares Ziel aus. Mit dem Ausbau von Photovoltaikanlagen soll auch zunehmend CO2 eingespart werden.
CO2-Bilanzierung
Das Treibhausgas steht auch im Mittelpunkt für viele weitere Aktivitäten der KlimaK. Eine CO2-Bilanzierung soll etwa durchgeführt werden. „Hier warten wir aber immer noch auf die geeignete Methode, die uns vom Umweltbundesamt zur Verfügung gestellt werden soll“, ist Gruber bereits ungeduldig. In der Zwischenzeit werden fleißig Daten gesammelt, um für den Startschuss dann bestmöglich vorbereitet zu sein. Dazu zählt auch die Stadtklimaanalyse, die im Vorjahr von der Abteilung Stadtplanung in Auftrag gegeben wurde und nun in abteilungsübergreifender Zusammenarbeit bearbeitet wird. Erste Ergebnisse sind im Laufe des Jahres zu erwarten.
Multimedialer Auftritt
Einen großen Teil der Arbeit nahm im Vorjahr auch eine magistratsinterne Vorstellungskampagne in Anspruch. „Diese werden wir weiterverfolgen und uns auch weiter der Bevölkerung öffnen“, verspricht Gruber. So sind verschiedene Austauschformate in Planung.
Ein multimedialer Auftritt soll sich auch bei Veranstaltungen wie etwa der Pro Planet Week, dem Tag der aktiven Mobilität oder bei Stationen in der Kinderspielstadt niederschlagen. Bei der Klimakonferenz der Tangente wird die KlimaK ebenfalls vertreten sein.
Auf der Masterplan-Homepage wird die KlimaK auch einen größeren Platz erhalten. Beispielsweise soll hier der Klimakompass der Stadt veröffentlicht werden, eine Art Leitfaden zur Erreichung der St. Pöltner Klimaziele. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Energie- und Umweltagentur (eNu). Diese Zusammenarbeit wird auch durch den Beitritt St. Pöltens zum e5-Programm intensiviert. „Hier wollen wir einen Maßnahmenkatalog umsetzen und in vier Jahren bei einem ersten Auditierungsprozess möglichst gut abschneiden“, erklärt Gruber. Die eNu wird St. Pölten auch bei der Erreichung der Ziele als Pionierstadt unterstützen.
Zusammenarbeit mit Forschung und Wirtschaft
Aber auch in Richtung Forschung und Wissenschaft will sich die KlimaK mehr öffnen. Besonders wichtig dabei sei es aber, laut Gruber, den Fokus auf die Pionierstadt-Aufgaben nicht zu verlieren. So werden bereits mehrere Kooperationen mit BOKU, TU, FH St. Pölten und AIT angedacht. „Wir haben uns durch den Pionierstadtprozess zu einem beliebten Kooperationspartner gemausert. Das hat uns auch einen guten Überblick über die österreichische Förderlandschaft verschafft. Da wollen wir heuer vermehrt mitmischen“, so Gruber.
Einen Schritt in Richtung Wirtschaft wird die KlimaK ebenfalls unternehmen. „Wir wollen alle in unsere Arbeit einbinden und gerade aus der wirtschaftlichen Richtung empfangen wir sehr ambitionierte Signale“, ist Gruber zuversichtlich. In diesem Zusammenhang soll auch besonderes Augenmerk auf die Biodiversität - auf den grünen Schatz St. Pöltens - gelegt werden.
Die Stadtklimaanalyse
Die Stadtklimaanalyse wurde von der Abteilung Stadtplanung initiiert und fließt nun auch in die Arbeit der KlimaK ein. In einer Klimaanalysekarte werden flächendeckend sowohl Klimatope (Gebiete mit ähnlicher Klimacharakteristik), als auch maßgebliche stadtklimatische Mechanismen aufgezeigt.
Dies umfasst neben der thermischen Komponente (etwa gefühlte Temperatur) auch die dynamische Komponente wie Kaltluftsysteme. Aussagen dazu sind nicht nur in einem regionalen, überörtlichen Kontext zu treffen, sondern vor allem auf lokaler Ebene. Damit könnten beispielsweise wichtige innerstädtische Kaltluftschneisen entwickelt werden. Darüber hinaus sollen Aussagen über die qualitative Einschätzung als Belastungs- und Ausgleichsräume getroffen werden.
Die daraus resultierenden Informationen dienen der Überprüfung und dem Ausbau der Grünstrukturen in der Stadt. Speziell im Bereich des öffentlichen Gutes, der Planung des Umgebungsbereichs hitzesensibler Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten und Schulen oder auch für die Grün- und Freiflächenplanung. Dies entspricht auch einer Umsetzung des Landschaftskonzeptes der Stadt St. Pölten. Eine entsprechende Planungshinweiskarte wird in enger Abstimmung mit der Stadtplanung entwickelt.