Basierend auf der Empfehlung von drei Fachjurys werden dem Gemeinderat der Literat Wolfgang Mayer-König für den Jakob-Prandtauer-Preis, Literatin Milena Michiko Flašar und Domorganist Ludwig Lusser für den Förderungspreis der Stadt St. Pölten für Wissenschaft und Kunst sowie Sinikka Monte, Felix Schnabl (Salami Recorder) und das Benigna Quartett mit Katharina Auer, Valerie Ettenauer, Johanna Lomoschitz und Katja Lomoschitz für den Youngster-of-Arts-Preis vorgeschlagen.
Jakob-Prandtauer-Preis an Wolfgang Mayer-König
Für den Jakob-Prandtauer-Preis wurde von einer Fachjury unter dem Vorsitz des Literaten und Förderungspreisträgers Thomas Fröhlich der langjährige Ehrenobmann der Literarischen Gesellschaft St. Pölten, der Literat Univ. Prof. Wolfgang Mayer-König nominiert.
Foto: DirkBecker
In dieser Funktion knüpfte der Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, das Ehrenzeichen für Verdienste des Bundeslandes NÖ, der Theodor-Körner-Preis für Literatur, aber etwa auch des „Ordre des Art et des Lettres“ der französischen Republik für die LitGes. seit 2006 zahlreiche Kontakte zu öffentlichen Institutionen und privaten Kulturvereinigungen, kümmerte sich um die Pflege und Erhaltung der Kontakte sowohl zu arrivierten als auch neu akquirierten Schriftstellern in NÖ und anderen Bundesländern, des Weiteren um die Kooperation mit anderen in- und ausländischen Kulturzeitschriften aber etwa auch um die Klärung ästhetischer Fragen und solcher der Programmgestaltung der LitGes. und der Zeitschrift etcetera. Bereits in seiner Studentenzeit rief er im Jahr 1968 einen Literaturpreis ins Leben, welcher im ersten Jahrgang Elfriede Jelinek für deren allererste, noch unveröffentlichte Texte zuerkannt wurde. Er ist Herausgeber der Literaturzeitschrift LOG und Autor von zahlreichen Gedicht-, Prosa- und Essaybänden (insgesamt 46, die in 14 Sprachen übersetzt wurden).
Aufgrund seiner Verdienste um die Literatur im Allgemeinen und als Ehrenobmann der Literarischen Gesellschaft St. Pölten wurde Univ. Prof Wolfgang Mayer-König von der Jury einstimmig für den höchsten Kulturpreis der Stadt, den Jakob-Prandtauer-Preis 2020, vorgeschlagen.
Förderungspreise an Flasar und Lusser
Für den Förderungspreis der Landeshauptstadt St. Pölten für Wissenschaft und Kunst 2020 wurden von einer Fachjury unter dem Vorsitz von Jakob-Prandtauer-Preis-Träger Otto Kargl die national und international erfolgreiche Literatin Milena Michiko Flašar und der überregional bekannte St. Pöltner Domorganisten Ludwig Lusser nominiert.
Die gebürtige St. Pöltnerin Milena Michiko Flašar, die in der Stadt auch aufgewachsen ist und hier die Schule besuchte, ist eine japanisch-österreichische Schriftstellerin. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters, lebt heute als international anerkannte Schriftstellerin in Wien, und ist vielen St. Pöltner Kulturinteressierten auch durch zahlreiche Lesungen in der Stadt ein Begriff.
Foto-Credit: Milena Michiko Flašar
2012 erhielt sie für ihr Buch „Ich nannte ihn Krawatte“ den österreichischen Literaturpreis Alpha. In einer Bühnenbearbeitung und Inszenierung von Jana Milena Polasek wurde der Text im Mai 2013 am Berliner Maxim-Gorki-Theater uraufgeführt. Der NDR produzierte sodann 2014 eine Hörspiel-Adaption. Im April 2015 wurde der Roman mit dem Euregio-Schüler-Literaturpreis ausgezeichnet. Weitere Werke aus ihrer Feder sind „Ich bin“, erschienen 2008 im Residenz-Verlag, „Okaasan. Meine unbekannte Mutter“, erschienen ebendort, und „Herr Katō spielt Familie“, Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2018. Darüber hinaus wirkte sie bei vielen Anthologien mit. 2018 erhielt sie den Anerkennungspreis des NÖ Kulturpreises in der Kategorie Literatur.
Der aus Osttirol stammende Kirchenmusiker Ludwig Lusser ist seit 2006 Domorganist in St. Pölten, studierte zunächst am Konservatorium der Stadt Innsbruck Klavier und Orgel und absolvierte von 1989-1999 die Studien Katholische Kirchenmusik, Orgel-Konzertfach und IGP-Orgel an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (Orgel bei Michael Radulescu). 1993 und 1995 erhielt er den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Kunst und belegte in dieser Zeit eine Reihe von Meisterkursen. Von 1996 bis 2006 war er Lehrer für Orgel, Liturgisches Orgelspiel und Improvisation am Diözesankonservatorium für Kirchenmusik der Erzdiözese Wien, unterrichtete an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz Improvisation, Liturgisches Orgelspiel, Orgel, Continuo und Orgel-Kammermusik, wirkte darüber hinaus zu dieser Zeit als Organist des Wiener Schottenstiftes und war von 2003 bis 2006 auch Assistent von Prof. Michael Radulescu an der Universität für Musik in Wien.
Foto-Credit: Ludwig Lusser
Seit 2006 ist er nicht nur Domorganist in St. Pölten, sondern unterrichtet auch am Diözesankonservatorium für Kirchenmusik und hat entscheidend zur Positionierung St. Pöltens als Zentrum der Kirchenmusik in Österreich beigetragen. Seit 1989 widmet er sich darüber hinaus in stets zunehmendem Maße verschiedensten Konzertverpflichtungen als Organist, Continuo-Spieler und Improvisator und ist Initiator der Konzertreihe Orgel Plus. Das in diesem Rahmen am kommenden Wochenende geplante „Nitsch Drei Tage Fest“ fiel leider dem Covid-19-Lockdown zum Opfer.
Youngster Of Arts an Sinikka Monte, Felix Schnabl und Benigna Quartett
Der Jugendförderungspreis „Youngster of Arts“ wurde 1990 vom damaligen Stadtrat Dr. Siegfried Nasko ins Leben gerufen. Den Statuten zufolge kann der Preis an Personen bis zum 25. Lebensjahr für schöpferische Leistungen und Ideen vergeben werden, die geeignet sind, die kulturelle Identität mit der Landeshauptstadt zu festigen und deren kulturelle und zukunftsorientierte Ausstrahlung auf den Gebieten Kultur, Umwelt und Innovation zu verstärken.
Eine Fachjury unter dem Vorsitz von René Voak, MAS hat nunmehr drei PreisträgerInnen für den Youngster of Arts 2020 nominiert.
Sinikka Monte ist eine 18-jährige Sängerin und Song-Autorin aus St. Pölten. In ihren Liedern erzählt sie über ihre Identitätsfindung, die Entwicklung ihres persönlichen Gesangstils, die Erfahrungen auf dem Weg zum Erwachsensein, den inneren Kampf gegen ihre Unsicherheit sowie ihre Erfahrungen mit Mobbing, Hass, Liebe und Neid.
Foto: Klaus Engelmayer
Sinikka wurde 2002 in Kirkcaldy, Schottland, geboren und hat durch ihre Eltern Südafrikanisch-Italienische sowie Finnische Wurzeln. 2006 ließ sich ihre Familie in Österreich nieder. Durch den Ballettunterricht (Ballettschule Papez und Europaballett) wurde ihre Leidenschaft für die Bühne entfacht, im Alter von 12 Jahren begann sie Lieder zu schreiben. Seit 2017 nimmt sie Klavierunterricht bei Albert O Mair in der Musikschule St. Pölten. 2019 wurde Sinikka Monte der Joe Zawinul „Z“ Preis für ihr außerordentliches Talent und ihre Leidenschaft für die Musik verliehen. Sinikka hat zwei Singles veröffentlicht, „It Ain’t You“ (2019) und „Play Pretend“ (2020) und arbeitet momentan an ihrer EP. Beide Songs haben es ins Halbfinale des Internationalen Songwriting-Wettbewerbs geschafft.
Felix Schnabl ist einer der umtriebigsten und originellsten jungen KünstlerInnen, die momentan in Österreichs Subkultur unterwegs sind. Geboren am 24.08.2002 hat er schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für den Sound der 60er und 70er entdeckt, er verwendet Vintage-Equipment von der Gitarre über Verstärker bis zum Aufnahmegerät (4-Spur analog Kassettenrecorder!). Erste Bühnenerfahrung sammelte er mit der Surf-Punk-Band Scurf, bevor er sich als Salamirecorder auf Solopfade als One Man Garage Punk Band begab.
Foto: Klaus Engelmayer
Im aktuellsten Projekt Salami Sux spielt er Gitarre neben den St. Pöltner Punkrock-Haudegen Matthias Nimpfer (Bass) und Thomas Kern (Drums). In der Zeit des Corona-Lockdowns 2020 beschloss er, nicht untätig zu sein und initiierte den Sampler Sabulturo 1920, auf dem österreichische Garagenbands unter starker Beteiligung St. Pöltner KünstlerInnen ihre Tracks veröffentlichten. Etliche Veröffentlichungen, zahlreiche Live-Auftritte sowie Musikvideos zeugen von der unbändigen Spielfreude des jungen Künstlers, der sich in der Szene weit über St. Pölten hinaus bereits einen Namen gemacht hat. Seit kurzem ist er auch Teil des etablierten Veranstalter-Kollektivs „Rock’n’Roll Highschool“.
Das Benigna Quartett, bestehend aus Katharina Auer (Violine), Valerie Ettenauer (Violine), Johanna Lomoschitz (Viola) und Katja Lomoschitz (Violoncello) wurde im April 2016 gegründet und eroberte sich im Eiltempo das Streichquartettrepertoire. Momentan beinhaltet diese Liste an die 30 Streichquartette von Haydn, Mozart, Beethoven, über Schubert, Dvořák, Tschaikowsky bis zu Webern und Schulhoff. Das junge Quartett (die Mitglieder sind zwischen 16 und 20 Jahre alt) wird seit seiner Gründung von Mag. Alexandra Rappitsch in der Talenteklasse der Musik- und Kunstschule St. Pölten unterrichtet und betreut.
Die ersten Auftritte erfolgten 2016 beim Familientag Grafenegg, bei der Eröffnung des Grafenegg Festivals, sowie bei der Festgala zum 70. Geburtstag von Rudolf Buchbinder. Das Benigna Quartett war auch das erste Ensemble, das ausgewählt wurde, die neue Serie "Musik im Park" 2018 zu eröffnen. Das Quartett ist zweifacher 1. Bundespreisträger beim nationalen Wettbewerb "prima la musica". 2017 wurde es eingeladen, beim Bundespreisträgerkonzert aufzutreten, und dieser Beitrag wurde auch auf der Preisträger-CD präsentiert. 2019 erhielt das Benigna Quartett auch den Sonderpreis der Jeunesse, womit das Ensemble in das Start-up-Programm aufgenommen wurde und bereits österreichweit auf Tournee war. 2018 wurde das Quartett beim internationalen "Danubia Talents Competition" als jüngstes Ensemble in der Kategorie ohne Altersbeschränkung mit dem "Primo Premio Assoluto" ausgezeichnet und zu einem Preisträgerkonzert 2019 nach Rom eingeladen. Das Benigna Quartett konzertierte außerdem an namhaften Veranstaltungsorten wie dem Festspielhaus St. Pölten, Schuberthaus Atzenbrugg, Looshaus Wien, Museum Gugging, Altes Rathaus Wien und Schloss Walpersdorf. Von der Mozartgemeinde Niederösterreich wurde das junge Ensemble in den letzten drei Jahren jährlich eingeladen, eine eigene Matinee zu gestalten. Mit ausverkauften Sälen und Standing Ovations feierte das Quartett großartige Erfolge.