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Grünes Juwel in der Innenstadt öffnet seine Pforten

Vom kirchlichen Garten mit Parkplatz zum offenen Erholungsraum: Der bisher nicht frei zugängliche Alumnatsgarten wurde von der Stadt mittels Baurechtsvertrag übernommen und nun nach einer aufwendigen Neugestaltung als grüne Oase der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Gruppenfoto mit allen an dem Projekt beteiligten Personen.
Als symbolischen Akt durchschneiden Diözesanbischof Alois Schwarz und Bürgermeister Matthias Stadler eine Schleife zur Eröffnung des Alumnatsgartens. (Foto: Christian Krückel)
Gruppenfoto mit allen an dem Projekt beteiligten Personen.
Rund 100 Teilnehmer waren beim Eröffnungsfest des Alumnatsgartens anwesend. Eingeladen wurden alle an dem Projekt beteiligten Firmen, Verwaltungsmitarbeiter und Bürger:innen. (Foto: Christian Krückel)

Dank einer umfangreichen Kooperation zwischen der Stadt und der Diözese St. Pölten konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt werden. Bei einem feierlichen Eröffnungsfestakt sprach Bischof Alois Schwarz den Segen für den neuen Alumnatsgarten aus.

Mit diesem Garten für alle wird die innerstädtische Entwicklungsstrategie, die mit dem Domplatz begonnen hat, fortgesetzt: Eine Fläche, die ehemals hauptsächlich als Parkplatz genutzt wurde, ist nun nach intensiven Umbauarbeiten ein qualitativer Aufenthaltsort der mehr Platz für die St. Pöltner:innen bietet.

Die Alumnatsgasse, welche jetzt als Fußgängerzone umgewidmet wurde, war den St. Pöltner:innen bisher hauptsächlich als Seitengasse entlang einer grau-braunen Mauer bekannt. Nun befinden sich in dieser Mauer Durchgänge, die in den Alumnatsgarten führen – eine grüne Oase inmitten der historischen Innenstadt. „Dieses neue, ruhige Platzerl mitten in der Stadt mit Rosenbeeten, Pergola, einer Sitzgruppe unter schattenspendenden Bäumen sowie ein weiterer Springbrunnen und der Laubengang machen den Garten mit toskanischem Ambiente und Blick auf die Domkirche perfekt. Fast 2.000 Quadratmeter für unsere St. Pöltner:innen und eine neue Sehenswürdigkeit für die Besucher:innen unserer Stadt“, freut sich Bürgermeister Matthias Stadler. Der Garten ist nun an 365 Tagen im Jahr für 24 Stunden geöffnet.

Von der Idee über die Vision zur Realität

„Die Idee dazu entstand vor ein paar Jahren, als die Caritas sich aus einer geplanten Nutzung zurückzog. Der Bürgermeister und ich haben damals gleich das Potenzial des Gartens gesehen und mir gedacht, dass man daraus ganz sicher ein Schmuckstück machen könnte, das der gesamten Bevölkerung zugänglich gemacht werden sollte“, so St. Pöltens Baudirektor Wolfgang Lengauer.

Um die Idee in die Wirklichkeit zu überführen, waren viele Runden auf dem Verhandlungstisch nötig. Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen. Die Stadt St. Pölten schloss mit der Diözese einen Baurechtsvertrag über 99 Jahre ab. „Dieser Garten wird nicht nur ein Ort der Erholung und des Miteinanders für die gesamte Bevölkerung sein, sondern auch ein wertvoller Raum für die Studierenden des KPH-Standortes St. Pölten. Sie werden hier eine grüne Oase vorfinden, die ihnen Möglichkeiten zum Lernen und Entspannen bietet. Ich bin überzeugt, dass dieser Garten ein wahres Schmuckstück für unsere Stadt und ein bedeutender Mehrwert für die Bildungseinrichtung sein wird“, freut sich Diözesanbischof Alois Schwarz

Planung mit Liebe zum Detail

Der Alumnatsgarten soll als weiteres grünes Element direkt die Achse Innenstadt-Kulturbezirk verbinden. Geplant wurde alles von land.schafft – dem Planungsbüro von Alfred Benesch, wobei mit den vielen zusätzlichen Eingängen großer Wert auf Offenheit und Barrierefreiheit gelegt wurde. Der untere Teil des neuen Gartens soll nun mit umlaufenden Sitzgelegenheiten, einem Wasserspiel und neu gepflanzten Bäumen allen St. Pöltner:innen Freude bereiten. Mit einem neuen Stützpunkt für die Stadtgärtner:innen im oberen Teil des Alumnatsgartens, werden auch genau vor Ort Gärtnerei-Expert:innen stationiert.

Von hier aus werden sich zwei bis drei Personen um den neuen Garten kümmern, aber auch um den neu gestalteten Promenadenring und die Innenstadt an sich. Das neue Gärtnerhaus bietet für die Besucher:innen auch ein behindertengerechtes WC mit Wickeltisch. Die ehemaligen Einfahrtstore in der Fuhrmanngasse wurden um 180 Grad gedreht, sodass das Tor nach außen geöffnet werden kann.

Blick in den Schatten des Alumnatsgartens

Die Bauarbeiten glichen einer Reise zurück in den Zweiten Weltkrieg, denn es traten nicht nur Bombentrichter zutage, sondern auch dutzende Helme und Teile von Gasmasken. Bei Grabungsarbeiten für das Fundament des Laubenganges wurden diese Kriegsrelikte aus der NS-Zeit entdeckt. Die Fundstücke sind auch Teil der im Juni eröffneten Ausstellung „Blick in den Schatten“ – St. Pölten und der Nationalsozialismus, welche im Stadtmuseum in Kooperation mit der Tangente St. Pölten - Festival für Gegenwartskultur kuratiert wurde.

Die archäologischen Arbeiten im Alumnatsgarten wurden nur in den Bereichen durchgeführt, die durch die Umbauarbeiten für den neuen Garten betroffen waren. „Aufgrund der kleinteiligen nicht zusammenhängenden Flächen ist es schwierig, die Zusammenhänge zu erkennen und gesicherte Interpretation der freigelegten Baubefunde zu erstellen“, erklärt Stadtarchäologe Ronald Risy.

Geschichtsträchtiger Ort

Seit über 500 Jahren existiert inmitten der Altstadt von St. Pölten der ca. 1.950 Quadratmeter große Klostergarten, vormals von den Franziskanern zum zugehörigen Kloster im mittelalterlichen Viertel angelegt. Später wurde daraus der dem Priesterseminar zugehörige Wirtschafts- und Rekreations-Grünraum bis Anfang der 2000er Jahre. Nach einem halben Jahrtausend kirchlicher Gartengeschichte wird der Alumnatsgarten nun der öffentlichen Nutzung bereitgestellt. So entsteht ein Vorzeigebeispiel öffentlicher Gartenkultur zur Verbesserung der Lebensgrundlage aller Stadtbewohner:innen, aber auch für interessierte Besucher:innen der Stadt. Als gesamtheitliche Abrundung des Projekts zieht auch die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) von Krems in das ehemalige Alumnatsgebäude, dem somit auch neues Leben eingehaucht wird und insgesamt die Qualität und Bedeutung dieses Ortes unterstreicht.

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