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Prägende Unternehmer-Persönlichkeiten der Stadt: Ernst Stölner

Lesen Sie im dritten Teil der Stadtments über Mitglieder der Plattform St. Pölten als wegweisende Persönlichkeiten, über Menschen, die St. Pölten mitgestaltet haben zu einer liebens- und lebenswerten Hauptstadt Niederösterreichs.

Ernst Stölner erhielt von Bürgermeister Matthias Stadler für seine erfolgreiche Geschichte als Unternehmer die Rathaus-Nadel der Landeshauptstadt.Foto: Josef Vorlaufer
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Die Firma Stölner, noch am Europaplatz.
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Stölner am alten Standort Europaplatz.
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Ernst Stölner - jetzt und einst.

Menschen formen Orte; durch ihre Schaffenskraft, ihr Engagement, ihre Dienstleistung, ihre Ideen, auch durch ihren Besitz: Die Immobilien von Hausbesitzern sind physische Substanz der Stadt. Die Angebote von Unternehmern schaffen Lebensqualität und Arbeitsplätze. Beider Engagement wirkt sich auf die Struktur und die Qualität des Zusammenlebens in der Kommune aus.

Im Porträt: Ernst Stölner

Ernst Stölner, Jahrgang 1943, prägte und prägt die Stadt als Unternehmer, Hausbesitzer und engagierter St. Pöltner mit vielen interessanten und immer wieder neuen Ideen.

Ernst Stölner, sie feiern im Juli einen runden Geburtstag, sind allerdings auch als Pensionist noch sehr umtriebig und vielfältig interessiert. Man kennt Sie als Unternehmer, als Fachhändler für Gastronomietechnik. Was war denn Ihr erster Beruf, wie und wann sind Sie nach St. Pölten gekommen?

Ich komme aus dem Waldviertel, sollte die Landwirtschaft meiner Eltern übernehmen. Ich wollte aber Gärtner oder Koch werden, habe dann eine Lehrstelle bei einer Bäckerei in Zwettl bekommen. Nach der Gesellenprüfung bin ich nach St. Pölten gekommen, war in die Bäckerei Pirkl, dann später in der Dampfbäckerei. Da habe ich neben dem Hausbauen mit meiner Frau die Meisterprüfung gemacht und war damals — mit Dispens —  jüngster Bäckermeister Österreichs. Dazwischen war ich noch Mädchen für alles in einem Wiener Restaurant, das dem Lebensgefährten einer Tante gehört hat. Dort habe ich viel gelernt von einem gelernten Fleischhauer.

 Wie sind dann die Küchenmaschinen zu Ihnen gekommen?

Mein Tag hat um 2 oder um 4 Uhr morgens begonnen. Nach der Arbeit habe ich dann angefangen, Gläserspülmaschinen zu verkaufen. Ich hatte bei der Sparkasse einen Zettel entdeckt von Firmen, die in Österreich Generalvertretungen suchen. Die habe ich angeschrieben, eine Schweizer Firma hat geantwortet. Ich habe einige Maschinen importiert, bin zu gehobenen Häusern gefahren und hab' die Maschinen aufgestellt — ich musste selten wieder eine abbauen. Dann habe ich bei einer Messe in Amerika eine neue Spülmaschine entdeckt, die es bei uns noch nicht gegeben hat und habe sie importiert. Und so ist die Firma größer und größer geworden.

 Sie haben dann noch ein zusätzliches Unternehmen erworben. Wann war das?

1980 haben wir die Kältetechnik-Firma Österreicher gekauft — der Eigentümer war verstorben. Eigentlich wollten wir ja für die Stölner GmbH einen neuen Standort und der Platz der Firma Österreicher war optimal. Ein Geschäftsführer hat den Kältetechnik-Betrieb bis 2017 sehr erfolgreich für mich geleitet, dann haben meine Tochter und mein Sohn übernommen.

Was ist das Geheimnis des erfolgreichen Unternehmers Ernst Stölner?

Wir hatten immer ein gutes Betriebsklima, die Leute waren 30 Jahre und mehr in der Firma – und das geht so weiter. Mein Sohn und meine Tochter vertragen sich gut, führen die Unternehmen bestens weiter.

So wurden in letzter Zeit die neuesten gastronomischen Treffpunkte in der Stadt mit Stölner-Gastrotechnik ausgestattet, das Klangspiel, das Rosmarin, das Aelium. Sie aber haben sich schon lange vorher einem zusätzlichen Wirtschaftszweig zugewandt und sie haben auch das Bäckerhandwerk nicht ganz lassen können.

Ja, ich habe das Hartner-Haus in der Wiener Straße gekauft, das war vier Generationen lang eine Bäckerei. Ich habe das mit dem Architekten Pfoser komplett umgebaut und ein Kaffeehaus dort betrieben — da gab es den ersten Cappuccino in St. Pölten. Sehr begehrt waren unsere Golatschen. Wenn wir mit den duftenden, warmen Golatschen nach vorne gegangen sind, waren schnell alle weg. Das Café hab ich dann weitergegeben, jetzt ist der Südtiroler in dem Geschäftslokal.

In Stölner-Gebäuden sind markante Geschäfte, wie zum Beispiel "supertisch" zwischen Wiener Straße und Domplatz oder der Bachinger-Kiosk auf dem Domplatz. Womit hat ihre Immobilienleidenschaft begonnen? Das Hartner-Haus war ja nicht Ihre erste Innenstadt-Immobilie.

Nein, schon im Jahr der Hauptstadterhebung habe ich erfahren, dass ein Haus in der Schreinergasse versteigert wird — ich hab's ersteigert und bin so in die Immobilien reingerutscht. In der Schreinergasse ist jetzt das Café Easy drin. Den Eigentümer habe ich anfangs auch unterstützt, habe ihm das Eismachen beigebracht. Wir haben übrigens seit Kurzem in der Firma einen eigenen Schulungsraum mit Eismaschinen — dahin kommen auch Deutsche und Italiener, um das Eismachen zu lernen.

Apropos Schreinergasse — Sie waren auch einer der Initiatoren der ersten Schreinergassenfeste, also der ersten Grätzlfeste in der Innenstadt.

Ich hatte die Idee, dass Hausbesitzer mitmachen, auch bei der stp*Plattform. Die Schreinergassenfeste waren jedes Jahr ein großer Erfolg, mit immer anderer Musik, die allerdings nur bis 21 Uhr spielen durfte. Die Donauprinzen haben sich dann überreden lassen und weitergespielt — und alle waren zufrieden, weil ja alle beim Fest waren. Auch der rote Teppich war meine Idee. Ich hab' das in Straßburg gesehen und beim Teppichhändler Houschmand einen Teppich organisiert. Jetzt ist ein bisserl ein Einbruch. Aber warten wir die Pflasterung ab, dann können wir neu durchstarten.

Womit sollte die Stadt St. Pölten durchstarten?

Ich glaube, dass St. Pölten schon sehr innovativ ist, aber es gibt noch Möglichkeiten, wie mehr Leute ins Stadtzentrum kommen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel schnelle direkte Verbindungen mit kleinen Bussen anzubieten, vom Süden in die Innenstadt, und das gratis. Die könnten weggehen vom Billa Plus-Parkplatz oder im Osten beim Metro. Jede Neuigkeit zieht.

Sie sprühen vor Ideen, sind topfit — wie machen Sie das?

Mich interessiert immer etwas Neues, ich hab immer Ideen gehabt. Als ich in Pension gegangen bin, habe ich das Haus am Rathausplatz umgebaut — an mir ist ein bisserl ein Baumeister verloren gegangen. Da ist jetzt das Lokal S'Zimmer eingemietet. Ich war auch immer sportlich unterwegs, war am Kilimandscharo und am Großglockner. Jetzt gehe ich jeden Mittwoch und Donnerstag in Gruppen Nordic Walken — da gibt es immer ein bisserl eine Gaudi.