Zum Inhalt:
Die Nachricht vom Tod des 99-jährigen Vaters erreicht den Schriftsteller Josef mitten auf einer Lesungsreise durch Japan, im Tokioter Stadtteil Roppongi, vor den Türen der österreichischen Botschaft. Ein Jahr vorher hatte ihn der Vater gebeten, nicht zu seiner Bestattung zu erscheinen, aus Wut über Josefs frühere literarische Verunglimpfungen der Bewohner seines Heimatdorfs, aber auch aus Angst davor, dass ihm selbige aus Rache etwas antun könnten. Also bleibt Josef in Roppongi, denkt nach über seinen Vater, über seine Kindheit in der Kärntner Heimat, über Familie, Ängste, Leben – und den allgegenwärtigen Tod. Gegengeschnitten werden ie Erinnerungen mit Eindrücken vom Leben und Sterben in der indischen Stadt Varanasi.
In immer neuen Anläufen umkreist Winkler seine Figuren auf der tastenden Suche nach dem Ursprung der eigenen Heimatfremde und einer möglichen Rettung in der Ferne einer fremden Kultur.
Josef Winklers Erzählung „Roppongi. Requiem für einen Vater“ ist die Annäherung an eine übergroße Vaterfigur und den Konflikt mit der eigenen (Lebens-)Geschichte. „Roppongi“ ist der schmerzvolle Versuch gegen die
Unausweichlichkeit des Todes anzuschreiben, ihm durch kompromissloses
Hinschauen den Schrecken zu nehmen und zugleich ist die Erzählung ein Bekenntnis zum Leben – mit all seinen Widersprüchen, Schattenseiten und den leisen Augenblicken des Glücks.
Der 1953 in Kärnten geborene Autor Josef Winkler beschäftigt sich in seinem
literarischen Werk immer wieder aufs Neue mit Themenkomplexen rund um Familie, Heimat(fremde) und Tod. Die 1982 ebenfalls in Kärnten geborene Regisseurin Julia Jost möchte in ihrer Dramatisierung den dörflichen und familiären Kosmos des Romans auf der Bühne erfahrbar machen, dabei den Bogen nach Japan/Indien schlagen und erkunden, was uns mit diesen weit entfernten Orten, den Menschen und ihren Traditionen verbindet – oder trennt.
Premiere ist am Freitag, 20. Jänner, 19.30 Uhr, in der Theaterwerkstatt.
Weitere Termine unter Landestheater.net
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