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St. Pölten und St. Georgen feiern Goldene Hochzeit

Seit 50 Jahren sind St. Georgen am Steinfelde und St. Pölten „verheiratet“. Anlässlich der „Goldenen Hochzeit“ gibt es am 14. Mai eine Jubiläumsfeier und die Broschüre „St. Georgener Visionen“ wird präsentiert.

Eine Postkarte mit historischen Ansichten aus St. Georgen aus der Zeit vor der Eingemeindung in St. Pölten. (Foto: Stadtarchiv)
Eine Postkarte mit historischen Ansichten aus St. Georgen aus der Zeit vor der Eingemeindung in St. Pölten. (Foto: Stadtarchiv)

Die „St. Georgener Visionen“ sind ein überparteiliches Konzept zur Information und Vernetzung sämtlicher Vereine, Religionsgemeinschaften, Wirtschaftsbetriebe, landwirtschaftlichen Betriebe, Ärzte, Gasthäuser, Kindergärten, Feuerwehren und Schulen in St. Georgen am Steinfelde. In der Broschüre wird auf die aktuelle Situation jeder einzelnen Einrichtung mit dem Fokus auf Umweltschutz und Digitalisierung eingegangen. Es ist eine Initiative für die Menschen in St. Georgen, in den Katastralgemeinden und in Ochsenburg.

In der Broschüre finden sich unter anderem 23 Vereine, über 100 Wirtschaftsbetriebe, 5 Ärzte und Ärztinnen, 2 Religionsgemeinschaften, 6 Gaststätten, 31 landwirtschaftliche Betriebe, 2 Kindergärten, 2 Feuerwehren und die Volks- Mittel- und Förderschule.

„Ich habe mich intensiv mit sämtlichen Einrichtungen in St. Georgen auseinandergesetzt und dabei ist ein modernes Heimatbuch unseres Stadtteiles entstanden. Es ist bemerkenswert, wie vielfältig, interessant und innovativ die St. Georgenerinnen und St. Georgener sind“, freut sich Gemeinderätin Birgit Becker zum Jubiläum des Stadtteils.

Download Broschüre „St. Georgener Visionen“

Hochzeit wider Willen

Thomas Lösch, Historiker, weiß über die Hintergründe der Eingemeindung Bescheid:
„Am 1. Jänner 1972 wurde St. Georgen am Steinfelde in St. Pölten eingemeindet. Die Grundlage der Eingemeindung bildete das Strukturverbesserungsgesetz. Kraft dieses Gesetzes wurden die Gemeinden St. Georgen, Pottenbrunn, Teile der Gemeinden Ratzersdorf, Gerersdorf und Pummersdorf, sowie die Katastralgemeinden Altmannsdorf und Windpassing mit der Statutarstadt St. Pölten vereint. Die Eingemeindung erfolgte zum Teil gegen den Willen der Bevölkerung. Auch in St. Georgen war die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Aufgabe der Selbstständigkeit.“

Um dies zu verstehen, muss die Uhr um einige Jahre zurückgedreht werden: 

"Nach dem 2. Weltkrieg erholte sich St. Georgen nur langsam von den Kriegsauswirkungen. Zahlreiche Gebäude wurden während der Kampfhandlungen in den letzten Kriegstagen zerstört oder schwer beschädigt. Plünderungen durch deutsche und sowjetische Truppen verschlimmerten die Not der Bevölkerung. Trotz sowjetischer Besatzung siedelten sich in den unmittelbaren Nachkriegsjahren zahlreiche Betriebe an. Bereits 1954 wurden die ersten Säuglingspakete verteilt. Es gab kostenlose Schulbücher und ein großer Teil des Gemeindebudgets floss in Infrastrukturmaßnahmen. Straßen wurden asphaltiert, die öffentliche Beleuchtung verbessert und Gemeindewohnungen errichtet. 1959 erbaute Familie Berger in der Griesmaier Straße 3 ein Kino. Ebenfalls 1959 wurde der Kindergarten mit einer Mutterberatungsstelle eröffnet und 1963 die Hauptschule. Bemerkenswert war, dass der Gemeinde von 1965 bis 1972 eine Frau vorstand. Bei der Gemeinderatswahl 1965 wurde Frau Hilde Hahn zur Bürgermeisterin gewählt und 1970 in ihrem Amt bestätigt", konkretisiert Thomas Lösch.

Alles da, da, da

Heute ist St. Georgen ein blühender Stadtteil und verfügt über ein intaktes Ortszentrum. Neben Geschäften, Gasthäusern und der Kirche tragen auch Kindergärten, Volksschule, Förderschule und die Mittelschule dazu bei, dass sich Menschen in ihrem Stadtteil zuhause fühlen. Zahlreiche Veranstaltungen wie Kirtage, Feuerwehrfeste und Bälle vermitteln ein Wir-Gefühl vor Ort und vertiefen die Beziehungen der BewohnerInnen untereinander. In diesem Zusammenhang sollte die Wichtigkeit des Volksheimes als zentraler Kommunikations- und Veranstaltungsort nicht unerwähnt bleiben.

Jubiläumsfeier am 14. Mai

14. Mai 2022, Volksheim St. Georgen

Programm:

  • 14 bis 18 Uhr: Treffen der Briefmarkenfreunde, Philatelietag St. Georgen
  • 14 bis 19 Uhr: Ausstellung Topothek und Visionen
  • 19 Uhr: Festakt und Präsentation der Broschüre „St. Georgener Visionen“

Durch das Programm führt Birgit Zeiss-Brammer.

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