In dem Kinderspiel „Schere, Stein, Papier“, das häufig zur Entscheidungsfindung eingesetzt wird, gewinnt die Geste der stärkeren Position. Aber Macht ist immer relativ. Das Papier ist stärker als der Stein, aber der Stein gewinnt gegen die Schere, die wiederum das Papier besiegt. Auf dieses Spiel bezieht sich der Titel der Ausstellung Papier, Stein, Schere, die Materialien und Werkzeuge der Kunst thematisiert. Welche Materialien Künstler:innen wählen und wie sie damit arbeiten, hängt von ihren Möglichkeiten, Wahrnehmungen und Vorlieben im Zusammenhang ihrer Lebenswege, ihrer Kindheit, ab.
„Welche Rolle spielen Kindheitserfahrungen bei der Auswahl von Materialien? Wie können wir Nachhaltigkeit und technologische Entwicklungen in der Kunst thematisieren? Die soziale Dimension und Ambivalenz von Materialien sollen dabei genauso erfahrbar werden wie deren künstlerisches Potenzial.", so Mona Jas, künstlerische Leiterin vom KinderKunstLabor.
In der Ausstellung sind Werke zu erfahren, die insbesondere für ein junges Publikum diese spezifischen Wechselbeziehungen zwischen Biografie, Geschichte und künstlerischer Arbeit sinnlich und ästhetisch erfahrbar machen. Beispielhaft dafür stehen etwa die Arbeiten von Maria Bartuszová: „Ihre Werke erscheinen als abstrakte Bronze- oder Aluminiumskulpturen. Sie sind aber vor allem Werkzeuge, um haptische und formale Erfahrungen zu sammeln. Ihre Skulpturen waren in erster Linie für blinde Kinder gedacht. Durch das Berühren der Werke wird die taktile Wahrnehmung sensibilisiert“, so Gabriela Garlatyová, Co-Kuratorin für die Sammlung der Werke von Maria Bartuszová.
25.000 Gäste seit der Eröffnung
"Seit der Eröffnung im Juli 2024 zählt das KinderKunstLabor über 25.000 Besucher:innen aus ganz Österreich. Viele Besucher:innen reisen sogar extra aus den Hauptstädten an", weiß Bürgermeister Matthias Stadler. Er freut sich, dass die Ausstellung Werke von bekannten internationalen Künstler:innen aber auch Artefakte des Stadtmuseums, die immer wieder auch Bezüge zu St. Pölten haben, zeigt: "Etwa wird ein Relief von Hans Kupelwieser gezeigt. Es besteht aus Chemiefasern des Industriekonzerns Glanzstoff. Oder die älteste Schere St. Pöltens aus dem latènezeitlichen, keltischen Gräberfeld aus Pottenbrunn, datiert in die 1. Hälfte des 4. Jh. v.Chr. Diese Scherenform aus Eisen ist heute noch bekannt als Schafschur-Schere", so der Historiker Stadler.
Geöffnet ist die aktuelle Ausstellung Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen noch bis Ende August von 10 bis 17 Uhr. Am 14. und 15. März ist der Eintritt frei. Weitere Infos gibt es hier.