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Die große Welt auf der Bühne des Landestheaters

Das Landestheater Niederösterreich setzt auch in der vierten Spielzeit unter der künstlerischen Leitung von Marie Rötzer seinen erfolgreichen Weg fort, unter dem Motto: "Die Welt ist groß . .."

Foto: Franziska Liehl
Foto: Franziska Liehl

Dazu gehören auch die klassischen Abenteuergeschichten, wie etwa „Die drei Musketiere“. Dort verdichtet Alexandre Dumas die historische Garde aus dem 17. Jahrhundert, die für Freiheit und Ideale kämpft. Auch das verwickelte Libretto von Mozarts „Figaros Hochzeit“ ist ein sprühender
Gegenentwurf zur hierarchischen Ständegesellschaft seiner Zeit. In „Der Parasit“, Schillers einziger Komödie, wird ein skrupelloser Karrierist entlarvt und Gerechtigkeit wird – zumindest auf dem Theater – hergestellt. Und Prinz Hamlet deckt in Shakespeares Rachetragödie durch die Aufführung eines
Theaterstücks die Lügen und das Verbrechen am dänischen Königshof auf. Der Hochstapler Felix Krull hingegen benutzt in Thomas Manns erfolgreichstem Roman die Verstellungskünste des Schauspielers, um die feine Gesellschaft zu täuschen. In der „Italienischen Nacht“ zeigt der Dramatiker Ödön von Horváth schon in den 30er-Jahren visionär auf, dass es eine gemeinsame Haltung braucht, um die Idee von Demokratie und Solidarität zu verteidigen. Der kroatische Dramatiker Miroslav Krieza führt in „Christoph Kolumbus“ einen Visionär im Aufbruch vor Augen, der an der Realität zu scheitern droht. All diese Figuren finden sich in der kommenden Saison auf der Bühne des Landestheaters ein.

Neu in der Saison 2019/20 ist das erweiterte Angebot für Familien, Kinder und Jugendliche. Neben der bezaubernden Zirkusgeschichte „Die dumme Augustine“ stehen das Grimm’sche Märchen „Der gestiefelte Kater“ ab 6 Jahren, „Die drei Musketiere“ sowie die Helden- und Heldinnengeschichte „Die Nibelungen“ ab 12 Jahren für Schulen und für die ganze Familie auf dem Programm.

Eröffnet wird die vierte Spielzeit von Marie Rötzer am Landestheater Niederösterreich am Donnerstag, 12. September im Großen Haus mit der Premiere von Friedrich Schillers „Der Parasit“. Der große klassische Dramatiker Schiller erweist sich auch in dieser Komödie als Meister des
Spannungsaufbaus und der Figurenzeichnung. Die Handlung des Stücks stammt aus der Feder von Louis Benoît Picard. Bei Schiller ist der Parasit auf den mittleren Sprossen der Karriereleiter zu finden. Dort siedelt er im gehobenen Beamtenmilieu sein furioses Lustspiel an, das mit feinstem
Komödienbesteck die Winkelzüge des titelgebenden Parasiten Selicour und die Mechanismen von Manipulation und Machtgewinn filetiert. Der junge Schweizer Regisseur Fabian Alder inszeniert die überraschende, in „schillernder“ Sprache verfasste Komödie als Koproduktion des Landestheaters Niederösterreich und des Stadttheaters Klagenfurt.

Das komplette Programm der Saison 2019/2020 ist unter landestheater.net zu finden.

Noch einige Tipps:

In Gastspielen des Berliner Ensembles, des NT Gent und des Salzburger Landestheaters sind in Arbeiten von Nikolaus Habjan, John von Düffel, Oliver Reese und Luk Perceval unter anderen Ben Becker, Philipp Hochmair und Nikolaus Habjan zu sehen.

Karl Markovics sowie Caroline Peters sind mit Leseabenden im Landestheater zu Gast.

Auch das erfolgreiche Bürgertheater, an dem zuletzt über 60 Menschen beteiligt waren, geht weiter.

Mit spielerischen Möglichkeiten und Kompetenzen des Theaters soll die Kommunikation in der Stadt verstärken werden. Einen Schwerpunkt dabei wird das Erinnerungsbüro bilden, das sich mit Aspekten der Geschichte der Stadt St. Pölten beschäftigen. Der Filmemacher und Regisseur Ludwig Wüst und seine künstlerische Partnerin Maja Savic konzipieren ein „Nathan-Projekt“. "Wir planen dabei eine Zusammenarbeit mit der Synagoge St. Pölten sowie einen Audiowalk durch die Stadt, der die jüdische Geschichte aufarbeitet", so Marie Rötzer.

Neben Eigenproduktionen gibt es sechs Gastspiele zu sehen: „F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ von Nikolaus Habjan und
Simon Meusburger, „Schiller Balladen“ mit Philipp Hochmair und Die Elektrohand Gottes, Nikolaus Habjan, Musicbanda Franui „Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus“, “Black/The Sorrows of Belgium I: Congo” von Luk Perceval, das Berliner Ensemble mit „Kunst“ von Yasmina Reza sowie das Salzburger Landestheater mit „Caligula“ von Albert Camus und das Thalia Theater Hamburg mit „Michael Kohlhaas – Eine deutsche Erregung“ nach Heinrich von Kleist.

„Der Schein regiert die Welt, und die Gerechtigkeit ist nur auf der Bühne.“ So heißt es in „Der Parasit“ von Friedrich Schiller. Warum glauben heute so viele Menschen an populistische Behauptungen und Versprechungen, die sich bei genauer Betrachtung als unrichtig herausstellen? So schnell entstehen Mythen im politischen Tagesgeschäft, die auf Zukunftsängsten und verzerrten Tatsachen gründen. In einer komplexen Welt treffen diese Erzählungen abseits von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf fruchtbaren Boden, um die vielschichtigen und globalen Probleme vereinfacht darzustellen. Einem Faktencheck halten sie oft nicht stand. Mythenbildung ist dabei Teil einer politischen Strategie. Aber will die Welt wirklich betrogen werden?
"Am Theater wollen wir Gegenmythen schaffen, die Hoffnung auf ein gerechtes und freies Leben machen sollen und den Geist von kultureller Vielfalt und Weltoffenheit verkünden", sagte Intendantin Marie Rötzer bei der Präsentation des Programm für die Saison 2019/2020.

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