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Barock Festival widmet sich dem „Wüten der Welt“

So prachtvoll und divers die Welt des Barocks ist, so vielseitig ist auch das diesjährige Programm. Das Kulturjahr 2024 war der Anlass, das über die Jahre zum Fixpunkt des St. Pöltner Festivalsommer gewordene Barock Festival neu zu gestalten.

Vier Personen mit Programmheft im barocken Bürgermeisterzimmer. (Foto: Vorlaufer)
Bei der gemeinsamen Programmpräsentation im barocken Bürgermeisterzimmer stimmten Kulturamtsleiter Alfred Kellner, Intendant Alois Mühlbacher, Sabine Aichinger-Holzapfel von der städtischen Kulturabteilung und Bürgermeister Matthias Stadler bereits auf den bevorstehenden Festivalreigen ein. (Foto: Vorlaufer)

Um dies in die Tat umzusetzen, gelang es Kulturamtsleiter Alfred Kellner den 28-jährigen Sänger Alois Mühlbacher zu gewinnen. Der gebürtige Oberösterreicher ist als Countertenor international bekannt und gefragt. Mühlbacher genoss seine Ausbildung in der Schmiede der renommierten und traditionsreichen St. Florianer Sängerknaben und studierte später in Wien und London. Mit 15 Jahren debütierte er an der Wiener Staatsoper und feierte seitdem auf den Podien internationaler Konzertsäle große Erfolge. Dazu gehören unter anderem das Salzburger Festspielhaus, die Mailänder Scala sowie das Festival de Sintra in Portugal.

In St. Pölten leitet Alois Mühlbacher nun erstmals selbst die Organisation eines Festivals. Für das diesjährige Barock Festival hat er den Titel „Das Wüten der Welt“, in Anlehnung an den Roman des Schriftstellers Maarten 't Hart, ausgewählt, um den Menschen einen Spiegel des Zeitgeistes vorzuhalten.

Neben der neuen künstlerischen Leitung kann das Festival aber auch mit neuen Spielorten und Programmhighlights aufwarten. Zu den Locations des Festivals gehören einmal mehr der Dom, die Franziskanerkirche sowie das Landtagsschiff, aber auch neue Spielstätten, wie das Sommerrefektorium und das Konservatorium für Kirchenmusik.

Bürgermeister Matthias Stadler hält fest: „Das Barock Festival ist mehr als nur eine Veranstaltung. Es ist ein Fest der prächtigen Musik und Kunst eines besonders spannenden Zeitalters, das die Herzen berührt und St. Pölten in ein strahlendes kulturelles Licht taucht. Als stolze Barockstadt ist es eine Ehre für uns, Gastgeber für dieses bedeutende Ereignis zu sein, das Besucher:innen weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus anzieht und unsere reiche kulturelle Tradition feiert.“ Das Stadtoberhaupt ergänzt: „Mit großer Freude heiße ich nicht nur unsere geschätzten Gäste willkommen, sondern auch unseren neuen Intendanten, der mit seinem Engagement und seiner Vision das Festival zu neuen Höhen führen wird. Ich persönlich freue mich schon jetzt darauf, gemeinsam diese inspirierende Reise in die Vergangenheit anzutreten und die Schönheit und Lebendigkeit des Barocks im Hier und Jetzt zu feiern.

Genuss für Augen und Ohren bei der Eröffnung

Für die Erstellung der neuen Sujets konnte Mühlbacher den österreichischen Medienkünstler Peter Kogler gewinnen, der bereits die Halle des Grazer Hauptbahnhofes, die Fassade des Zentrums für Molekulare Medizin in Wien und eine Installation in der U-Bahnstation Wien-Karlsplatz gestaltete. Gemeinsam mit der Künstlerin Beatrix Sunkovsky wird er am ersten Abend des Festivals, am 25. Mai, eine limitierte Edition des Sujets als Fine Art Giclée im Foyer des Sommerrefektoriums präsentieren. Dazu wird als Klanginstallation ein Auftragswerk mit dem Titel „Kontrapunkt“ des Komponisten Matthias Drievko zu hören sein, das zeitgenössische Denkart mit barocken Aspekten verbindet.

Das Eröffnungskonzert des Festivals am 31. Mai gestalten die „Company of Music" und das Barockorchester „Monismo" mit Bachs „Magnificat" und der Kantate „Ein' feste Burg ist unser Gott" im St. Pöltner Dom. Bachs Musik wird auch bei der Abschlussveranstaltung am 9. Juni im Landtagsschiff durch das „Bach Consort" mit der „Kunst der Fuge" in einem Arrangement für Streichquartett und Cembalo zu Gehör gebracht, dazu wird die spanische Tänzerin Alba Nadal eine eigens für St. Pölten kreierte Choreografie von Kevin O`Day performen.

Buntes Programm im Juni

Eine breite Palette an Affekten sowohl im geistlichen Werk als auch im Opernschaffen des italienischen Großmeisters Antonio Vivaldi soll im zweiten Konzert des Festivals am 1. Juni gezeigt werden, das Alois Mühlbacher gemeinsam mit dem Ensemble „Pallidor" gestalten wird.

Das erste Festivalwochenende wird in der Franziskanerkirche am 2. Juni mit Ars Antiqua Austria und Gunar Letzbor, der mit Bibers „Rosenkranz-Sonaten" in mystische Welten eintauchen lässt, beschlossen. In dieser Mystik sind auch die von Burgschauspieler Michael Maertens vorgetragenen Texte von Angelus Silesius beheimatet.

Margit Legler, eine der international führenden Barocktanz-Spezialistinnen, wird am 6. Juni für einen Abend unter dem Titel „Krieg und Frieden" mit ihrem Ensemble „Les Plaisirs de la Danse" zu Gast sein. Das in St. Pölten gegründete Ensemble „Barucco“ wird sie dabei musikalisch begleiten. Zu diesem Abend gibt es zusätzlich am Nachmittag ein Symposium und einen Barocktanz-Workshop im neuen Spielort, dem Konservatorium für Kirchenmusik.

Als Bindeglied zwischen der Barockzeit und der Gegenwart ist am 8. Juni eine Veranstaltung unter dem Titel „Das Wüten der Welt" gedacht. Die österreichische Schauspielerin Verena Altenberger widmet sich Texten zum Leitfaden des Festivals, der auch für die Dramaturgie des Abends verantwortliche Gitarrist Helmut Jasbar wird gemeinsam und abwechselnd mit dem renommierten Lautenisten Hubert Hoffmann die Musik beisteuern. Der Abend soll dann gemütlich mit einer Barock Lounge ausklingen, die von DJ Andi Fränzl und dem innovativen Duo Tronicello gestaltet wird.

In die Welt des Fürsten Esterhazy entführt uns am 9. Juni im vorletzten Konzert des Festivals die Stargambistin Maddalena del Gobbo auf einem selten zu hörenden Instrument, dem Baryton. Mit ihr musizieren zwei Wiener Philharmoniker.

Tickets und nähere Infos gibt es ab sofort unter barockfestival-stp.at.

Die kunstsinnige Stadt 

Stärke gewinnt ein Zentrum nicht zuletzt aus kultureller „Soft-Power“. Dafür bildet der Masterplan stp*25|50 die städtische „Kulturstrategie 2030“ nicht nur ab, er vertieft und konkretisiert sie. (mehr dazu)
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