Im Zuge der Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen am Europaplatz und im Bereich der umliegenden Straßenzüge war die Stadtarchäologie von Anfang an mit eingebunden, da mit Befunden beginnend mit der Römerzeit, über das Mittelalter bis in die Neuzeit zu rechnen war.
Funde im Kreuzungsbereich freigelegt und dokumentiert
Ein Knackpunkt für den Bauzeitplan stellt vor allem der Kreuzungsbereich Josefstraße – Linzer Straße – Promenade, einer der wichtigen Verkehrsknotenpunkte, dar. Gerade in diesem Bereich befand sich das Vorwerk eines der ursprünglichen drei Tore der Stadtbefestigung, des Wilhelmsburger Tores. Die beiden anderen Tore waren das Kremser Tor und das Wiener Tor. Die von der Fa. ARDIG durchgeführte archäologische Begleitung erbrachte im Bereich des Europaplatzes keine Bestattungen oder bauliche Strukturen zu Tage. Im genannten Kreuzungsbereich kamen allerdings noch sehr hoch erhaltene Mauern zum Vorschein.
Mauerpfeiler einer Brücke werden sichtbar
In der Linzer Straße kamen vor wenigen Wochen bei Untersuchungen der Stadtarchäologie die Reste des inneren Torturmes zum Vorschein. Bei den jetzigen Aufgrabungen zeigten sich längliche Mauerpfeiler einer Brücke, über die man von der Stadt in das Außenwerk (Barbakane), das von einem Stadtgraben umgeben war, gelangte. Die Stadtbefestigung aus der Mitte des 13. Jhd. bestand aus der Stadtmauer mit drei Tortürmen, der Zwingermauer und einem vorgelagerten Graben. Der Ausbau der Stadtbefestigung mit Vortoren, Barbakanen, Geschütztürmen und Rondellen können der zweiten Hälfte des 15./16. Jhd. zugeordnet werden.
Die Brückenpfeiler des Linzer Tores wurden sichtbar. Foto: Stadtmuseum St. Pölten