Die Container-Architektur ergänzt die bestehende Gebäudestruktur in einem spannenden baulichen Zusammenspiel, als wäre es schon immer für den Ort geplant gewesen. Am 12.6. wurde sie im kleinen Rahmen eröffnet. Begleitet von einer Ausstellung des design.build studios der TU Wien und einer Sound-Installation von IMA.
Studierende der TU Wien setzen Pläne bereits um
Konzipiert und gebaut wurde das Mobile Stadtlabor im Rahmen einer design.build Lehrveranstaltung an der TU Wien unter der Leitung Peter Fattingers für das future.lab der TU Wien. Nach mehrjährigen Stationen am Wiener Karlsplatz und im Stadtentwicklungsgebiet Neu Marx, fand es nun seinen Weg zu uns in den Sonnenpark. Ebenfalls im Rahmen einer design.build Lehrveranstaltung, diesmal unter der gemeinsamen Leitung von Fattinger und Wolfgang Thanel, entwickeln 25 Studierende seit Oktober 2020 Pläne für die Adaption und Renovierung der beiden Vereinsgebäude. Seit Mai dieses Jahres setzen die Studierenden diese Pläne auch eigenhändig vor Ort um.
Das design.build studio initiierte Fattinger im Jahr 2000 mit dem Ansinnen, Studierende in die Praxis einzuführen und Projekte mit sozialem Mehrwert zu realisieren. Seine Intention ist es, Theorie um wertvolle Praxis zu erweitern und Studierende auf architektonische als auch soziale und kulturelle Räume treffen zu lassen und in studentischer Teamarbeit bauliche Projekte in allen Phasen zu durchlaufen.
Die Renovierung der Vereinsgebäude im Sonnenpark
Mit einer Begehung der Vereinsgebäude und des Sonnenparks im Oktober 2020 startete die Kooperation zwischen dem Verein für Kunst, Kultur und Natur im Sonnenpark (Seit dem 1. Jänner 2021 sind die beiden Vereine LAMES und Sonnenpark – Park der Vielfalt, fusioniert. Der vorübergehende Name lautet „Verein für Kunst, Kultur und Natur") und dem design.build Studio der TU Wien. Bei der von den Architekten Peter Fattinger und Wolfgang Thanel begleiteten, zweisemestrigen Lehrveranstaltung beteiligen sich 21 Studierende aktiv an unserem Renovierungsprozess. Im ersten Semester entwickelten die angehenden ArchitektInnen umfangreiche Pläne, in denen sich die Zukunftsvisionen der Vereins-Community des Sonnenparks eingeschrieben haben. So sollen sich die Räume der beiden Häuser noch stärker für die Mitglieder, die St. Pöltner Bevölkerung und die freie Kunst- und Kulturszene der Stadt und des Umlands öffnen und mit einem neuen Veranstaltungsraum, einer Community Kitchen, Werkstätten und Proberäumen mehr Platz für Aktivitäten bieten.
Auch im Bereich der zeitgenössischen Kunst werden im Rahmen der Renovierung zusätzliche Ausstellungsräume mit Fokus auf NachwuchskünstlerInnen geschaffen. Zudem verleihen Räumlichkeiten für Artist-in-Residency-Programme der überregionalen und europaweiten Ausrichtung Nachdruck. Ganz grundlegend steht aber auch die allgemeine Verbesserung architektonischer Standards im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit und einer Ganzjahresnutzung der Räume im Zentrum.
Visualisierung des neuen Vereinsgebäude. (c) design.build Studio
Kunstraum, Grünraum, Stadtraum
Auf den Prinzipien der Schaffung künstlerischer Frei- und Experimentierräume, des Community Building und der niedrigschwelligen Wissensvermittlung aufbauend, wird durch die Renovierung ein Ort geschaffen, der die bereits bestehende Kulturinfrastruktur der Stadt und Region St. Pölten um wertvolle Räume ergänzt. Durch die Umgestaltung der bestehenden Architektur, die durch die bedachte Planung eine vielseitige Nutzung ermöglicht, kann ein Programm am Knotenpunkt von Kunst & Kultur, Ökologie & Nachhaltigkeit sowie Bildung & Forschung für unterschiedliche Alters- und Interessensgruppen realisiert werden. Ein starker Fokus liegt dabei auf der Musik, ganz wie in der Entstehung des Vereins LAMES. So sind zwei neue Proberäume und ein Raum für Studioaufnahmen geplant.
Zudem wird mit dem Umbau des weißen Saales ein modulares Raumgefüge geschaffen, das sowohl hervorragende Raumsettings für Ausstellungen als auch für Workshops und Seminare ermöglicht. Ein weiteres Highlight der Pläne ist die Schaffung eines großzügigen Mehrzweckraums im Haus 81. Durch den statisch notwendigen Umbau des Daches wird der Raum weitläufiger und ermöglicht somit einen Veranstaltungsraum für bis zu 100 Personen, Community-Werkräume, Proberäume für Musik, Tanz und Theater, Räumlichkeiten für das geplante Artist-in-Residence-Programm sowie Coworking Spaces mit allgemein zugänglicher Büroinfrastruktur.
Die "Crowd" soll das Dach ermöglichen
Die ersten Renovierungschritte werden mit Fördermitteln, die im Rahmen von St. Pölten 2024 von der Stadt St. Pölten und dem Land Niederösterreich für unser Projekt reserviert wurden, begonnen. Weitere, für die Projektumsetzung notwendige, finanzielle Mittel werden durch Sponsoren, eine für den Herbst geplante Crowdfunding-Kampagne sowie weiteren Verhandlungen mit Fördergebern lukriert.
Beginn der Renovierung und ein Blick in die Zukunft
Bereits Anfang Mai beginnen die Studierenden mit den ersten Umsetzungen ihrer Pläne vor Ort. Die Fertigstellung der Renovierung und Inbetriebnahme des Kultur- und Naturzentrums mit den Schwerpunkten Kunst & Kultur, Ökologie & Nachhaltigkeit sowie Bildung & Forschung ist für das Jahr 2023 geplant. Ein Jahr später, im Rahmen von St. Pölten 2024, spielt das Kultur- und Naturzentrum im Sonnenpark neben vier weiteren Spielstätten eine zentrale Rolle im kulturellen Programm des für 2024 geplanten Kunst- und Kulturschwerpunkts in der Landeshauptstadt.
design.build Ausstellung zur aktuellen Umgestaltung der Kulturgebäude
Die Resultate des kollaborativen Planungsprozesses werden in einer von den Studierenden entwickelten Ausstellung gezeigt. In einem Parcours aus 12 Stationen navigiert die Ausstellung durch das Renovierungskonzept. Sie führt die BesucherInnen durch den Park und um die Gebäude und gibt dabei auf großformatigen Schautafeln nicht nur Einblick in die konkreten Pläne und Entwicklungsschritte des aktuellen Umbaus, sondern präsentiert auch Zukunftsvisionen für die Weiterentwicklung der Gebäude. Die Studierenden sind dabei nicht nur die PlanerInnen des Umbaus, sie realisieren diesen auch sukzessive im Laufe der nächsten Monate.
Vorstandsmitglieder Agnes Petscha und Günter Pöck führen Bürgermeister Matthias Stadler und Alfred Kellner durch die Ausstellung. Foto: Katie Aileen