„Mit Dr. Hugo Portisch ist heute ein herausragender Journalist, punktgenauer Übersetzer komplizierter politischer und wirtschaftlicher Zusammenhänge und ein großartiger Mensch von uns gegangen. Die Nachricht von seinem Ableben hat mich mit tiefer Trauer erfüllt – gerade als Historiker war für mich der Austausch mit ihm immer sehr wertvoll. Er hat seine Bande zu St. Pölten aufgrund seiner familiären Wurzeln – sein Vater war gebürtiger St. Pöltner – immer gepflegt und geschätzt“, so Bürgermeister Matthias Stadler in einer ersten Stellungnahme.
Kenner und Gewissen der österreichischen Zeitgeschichte
Geboren (1927) und aufgewachsen in Pressburg, kam Portisch kurz vor Kriegsende 1945 zurück nach St. Pölten und lebte für kurze Zeit mit seiner Familie auf dem großelterlichen Bauernhof in Oberwagram. Während seines Studiums arbeitete er als Redaktionseleve in der Wiener Redaktion des St. Pöltner Pressvereins. Dies war der Beginn einer beispiellosen journalistischen Karriere. So baute Portisch den „Kurier“ mit auf, wo er 10 Jahre als Chefredakteur wirkte, ehe er 1968 zum ORF wechselte. Dort machte er sich als Chefkommentator einen Namen. Bekannt wurde er vor allem auch durch seine zahlreichen Bücher und die daraus resultierenden Fernsehsendungen. Seinen Status als Experte österreichischer Zeitgeschichte festigte er vor allem mit den Serien Österreich I und Österreich II. Dr. Portisch hatte die besondere Gabe, komplizierte Zusammenhänge allgemein verständlich und anschaulich darstellen zu können und hat so Millionen ÖsterreicherInnen für Geschichte begeistert.
Fürsprecher der Landeshauptstadt
Portisch war vor mehr als 30 Jahren auch ein engagierter Fürsprecher der St. Pöltner Bewerbung zur niederösterreichischen Landeshauptstadt. Für all seine Leistungen wurde Portisch deshalb bei einem Festakt im Rathaus die Ehrenbürgerschaft der Stadt St. Pölten verliehen – auf den Tag genau vor fünf Jahren. Zuletzt nahm er im Herbst – coronabedingt im kleinsten Kreise – den „Hans-Ströbitzer-Preis“ für sein journalistisches Lebenswerk entgegen.
Immer wieder verwies Dr. Hugo Portisch auf positive die Entwicklung St. Pöltens, die ihn sichtlich mit Stolz erfüllte: „Wenn jemand verzagt ist und nicht weiß wie es weitergeht, dann soll er nach St. Pölten fahren. Die zeigen wie es geht und wie man die Zukunft gestaltet“, so Portisch anlässlich der Verleihung seiner Ehrenbürgerschaft.