Geboren und aufgewachsen in St. Pölten, hat sie bereits mit 16 ihre Oma bekniet, um sich ihr erstes Tattoo stechen lassen zu dürfen. Heute führt Rina NOX ihr eigenes Tattoostudio in der Stadt, zu finden in der Schneckgasse. "Ein kleiner Schmetterling am unteren Rücken sollte es werden", erinnert sie sich, "und letztendlich fuhr meine Mama, die davon auch nicht viel hielt, mit mir nicht zu einem Tätowierer, sondern zu einem Arzt, der nebenbei auch Tattoos machte. Das Ergebnis war ok, aber rückblickend war das ganze Setting echt strange", lächelt sie und führt aus: "2003 waren herkömmliche Tattoostudios noch nicht wirklich mainstream-kundenfreundlich bzw. wirkten eher einschüchternd, weshalb meine Mutter, die selbst untätowiert war, mit dieser gut gemeinten Alternative kam."
Kein Schmetterling für die Ewigkeit
Genau diesen Schmetterling sollte Rina nach zehn Jahren schließlich covern lassen: "Wenn man so jung ist und solche 'bleibenden' Entscheidungen trifft, sollte man gut drüber nachdenken", nickt sie - nicht nur, aber auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen - sehr bestimmt. "16 bis 76 ist ein langer Weg, aber das Tattoo bleibt. Und man sollte unbedingt auch überlegen, von wem man sich das machen lässt. Nichts ersetzt eine:n professionelle:n und entsprechend ausgebildete:n Tätowierer:in."
Ihr eigenes Atelier NOX gilt als auf Illustrative spezialisiertes Tattoostudio und Künstleratelier, das auch kleinere Tätowierungen anbietet - jedoch ausschließlich customized, sprich: individuell angepasst und von ihr selbst gezeichnet. Den unternehmerischen Weg zum eigenen Studio hat sie sehr sorgfältig zurückgelegt: "Tätowieren wollte ich, seit ich 15 war", gibt sie zu, "geworden ist es aber erst nach meinem Studienabschluss etwas. Ich habe meine theoretische Ausbildung 2017 und nebenbei praktisch 2018 im Atelier Habu San in Wien begonnen. 2018/2019 habe ich schließlich im Wifi Graz meine Prüfungen abgelegt - und 2019 mit Hilfe des RiZ-Gründerprogramms mein Studio eröffnet."
Zeitloses Handwerk mit Herzblut und Respekt
Dabei ist das Handwerk für sie weit mehr als nur ein - wenngleich denkbar kreativer - Broterwerb: "Tattoos sind eine besondere Kunstform, wenn man sich nicht nur als Dienstleister:in versteht", beginnt die Unternehmerin zu strahlen. "Man malt und zeichnet auf der Haut. Das ist ein sehr intimer Prozess, der Zeit braucht. Die Künstler:in verewigt sich auf der Haut eines anderen Menschen, und das so wie ich bestenfalls auch noch mit einem ur-eigenen Entwurf. Da fließt viel Herzblut hinein, um die Person glücklich zu machen, ihr ein positives Körpergefühl zu geben, sie sich gut erinnern zu lassen oder damit sie Erlebnisse leichter verarbeiten kann."
Die Liebe zu ihrem Beruf wird spürbar, wenn sie sagt: "Ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Kund:innen, und ich fertige sie niemals wie Nummern ab. Weil immerhin bleibt das ein ganzes Leben. Ich habe Respekt diesem Handwerk und der Haut gegenüber. Unsere 'Leinwände' leben und atmen und tragen unsere Arbeiten in die Welt hinaus. Ich finde diese Vorstellung einfach außerordentlich schön."
Große Kunst & Emotionen
An großen Entwürfen sitzt Rina NOX übrigens schon mal zehn bis 20 Stunden. "Ich habe viele liebe Stammkund:innen, die ich auf ihrer 'Tattoo-Journey' seit Tag eins begleite", freut sie sich, "und es ist toll, zu sehen, wie mit der Zeit das Portfolio auf deren Haut 'wächst', oder wenn etwa ein ganzer Arm oder Rücken fertig wird. Und auch, wie freundschaftlich nach einiger Zeit der Umgang miteinander wird."
Abschließend verrät uns Rina noch ein Highlight aus der einzigartigen Arbeitswelt, in der sie sich bewegt: "Mein ältester Kunde bisher war 85 Jahre alt. Neben Udo Jürgens' 'Griechischer Wein' (denn natürlich durfte er sich die Musik während der Sitzung aussuchen!) habe ich ihm dann das Familientattoo gestochen, das sowohl sein Sohn als auch sein Enkel bereits hatten. Es war sein allererstes Tattoo - und er war richtig glücklich!"
Atelier Nox
Schneckgasse 15/23
3100 St. Pölten
Anfragen: via Instagram oder per E-Mail an Rina.